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Erhöhtes Risiko bei Ondansetrongabe in der Schwangerschaft

01.10.2019, 16:08 Uhr

Foto: K. von Frieling

Verordnungsdaten weisen auf eine zunehmende Off-Label-Anwendung hin


In einem Rote-Hand-Brief informieren die Herstellerfirmen des Arzneimittels Ondansetron über neue Erkenntnisse im Zusammenhang mit der Anwendung während der Schwangerschaft. Neueste Studien weisen darauf hin, dass Ondansetron orofaziale Fehlbildungen verursacht, wenn es im ersten Trimenon der Schwangerschaft verabreicht wird. Ondansetron sollte deshalb nicht in diesem Abschnitt der Schwangerschaft angewendet werden. Die Patienten sollten vor der Verordnung über die potenziellen Risiken für den Fötus informiert werden.

Das Arzneimittel ist für die Anwendung bei „Übelkeit, Brechreiz und Erbrechen bei Therapie mit Zytostatika und Strahlentherapie“ sowie zur „Prophylaxe von Übelkeit, Brechreiz und Erbrechen nach Operationen“ zugelassen. Obwohl Ondansetron nicht für die Behandlung von Übelkeit und Erbrechen in der Schwangerschaft zugelassen ist und laut aktueller Produktinformation eine Behandlung während der Schwangerschaft nicht empfohlen wird, weisen Verordnungsdaten auf eine zunehmende Off-Label-Anwendung hin. In einer Kohortenstudie mit 1,8 Mio. Schwangeren war die Anwendung von Ondansetron im ersten Trimenon mit einem erhöhten Risiko für Lippen-, Kiefer und Gaumenspalten verbunden. Die verfügbaren epidemiologischen Studien zu Herzfehlbildungen zeigen widersprüchliche Ergebnisse.

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