Heute wurde in Anwesenheit des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann der erste elektrisch angetriebene Krankentransportwagen (E-KTW) des Freistaats übergeben. Er wird im Wechsel in den BRK-Kreisverbänden Rhön-Grabfeld und Erlangen-Höchstadt eingesetzt. Im Rahmen eines 24-monatigen Pilotprojektes, das von der Arbeitsgemeinschaft der Sozialversicherungsträger als Kostenträger im Rettungsdienst Bayern initiiert und finanziert wird, sollen mit dem Fahrzeug Erkenntnisse zur Praxistauglichkeit dokumentiert werden.
Bei dem von Ambulanz Mobile ausgebauten Basisfahrzeug des E-KTW BY 2024 handelt es sich um einen Ford E-Transit mit einer Dauer-Motorleistung von 198 kW (269 PS). Die unter dem Wagenboden im Patientenraum montierte Batterie verfügt über effektiv nutzbare 68 kWh, mit denen eine Fahrstrecke von 224 bis 316 km möglich sein soll. Innerhalb von 35 min kann das Fahrzeug mit einer Ladeleistung von 115 kW (DC) wieder auf 80% Batteriekapazität aufgeladen werden, damit es für weitere 180 km bereitsteht. Für den Energiebedarf von Heizung, Klimatisierung, Beleuchtung und weiteren Verbrauchern steht ein unabhängiges zusätzliches Batterie-Pack als Sekundärenergiespeicher mit 10 kWh zur Verfügung, das separat geladen werden muss. Der E-KTW BY 2024 hat ein zulässiges Gesamtgewicht von 4,25 t. Da viele Fahrerinnen und Fahrer des BRK nicht die mindestens vorgeschriebene Fahrerlaubnis Klasse C1 für leichte Nutzfahrzeuge besitzen, geht die Hilfsorganisation von einer dienstplanerischen Herausforderung in den eingesetzten Kreisverbänden aus. Eine Lösung dieses Problems erwartet man sich von der Novellierung der Führerscheinrichtlinie, die das Europäische Parlament im Februar 2024 beschlossen hat. Demnach soll der B-Führerschein auf 4,25 t erweitert werden.