Die Besatzung des Nürnberger Intensivtransporthubschraubers (ITH) der HDM Luftrettung hat am 9. Juli an Bord von „Christoph Nürnberg“ eine junge Frau mit einer künstlichen Lunge (Extrakorporale Membranoxygenierung, ECMO) von der Universitätsklinik Würzburg nach Rheinland-Pfalz transportiert. Das Besondere: Trotz künstlicher Lunge war die Patientin während des Fluges bei Bewusstsein (sogenannte „Wach-ECMO“) und lediglich leicht sediert, um ihr die Angst vor dem Transport zu nehmen. Die junge Frau aus den USA war bereits über mehrere Wochen wegen einer schweren Lungeninfektion in einer deutschen Spezialklinik behandelt worden.
Aufgrund eines Lungenversagens wurde sie zwei Wochen vor dem Transport durch das ECMO-Team der anästhesiologischen Klinik der Universitätsklinik Würzburg an eine künstliche Lunge angeschlossen und in die Universitätsklinik übernommen. Da die Patientin zeitnah eine Lungentransplantation erhalten sollte, wurde beschlossen, sie in die USA zu repatriieren. Dort ist die Verfügbarkeit von Spenderorganen deutlich größer als hierzulande. Aufgrund der engen Zusammenarbeit zwischen dem ECMO-Team und dem Team von „Christoph Nürnberg“ wurde dieser für den Spezialtransport am 9. Juli angefordert.
Nach Klärung der medizinischen Details und Übernahme der jungen Patientin startete „Christoph Nürnberg“ um 16.41 Uhr und nahm Kurs auf die rheinland-pfälzische Zielklinik. Der Flug an Bord des Hubschraubers wurde vom Anästhesisten des Würzburger ECMO-Teams, Dr. Ralf Michael Muellenbach, begleitet: „Zum ersten Mal haben wir eine Patientin, die an eine künstliche Lunge angeschlossen ist, in ‚wachem‘ Zustand transportiert. Die sogenannte Wach-ECMO hat den Vorteil, dass eine schädigende Beatmung sowie die nachteiligen Effekte einer längerfristigen tiefen Narkose vermieden werden. So werden diese Patienten auf der Intensivstation an der künstlichen Lunge aus dem Bett mobilisiert, um die Muskulatur zu stärken und zu trainieren.“ Um 17.30 Uhr erfolgte die Landung an der Zielklinik, wo die Patientin in stabilem Zustand an die dortigen Ärzte übergeben wurde. Der Transport in ein spezielles ECMO-Zentrum in San Antonio (USA) erfolgte bereits wenige Stunden später mit dem Flugzeug.