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EU-Projekt zur psychosozialen Unterstützung im Krisenfall

02.07.2013, 10:36 Uhr

Leitfaden auf Online-Plattform geplant

Welche psychosoziale Unterstützung im Einzelfall angebracht ist, wie diese organisiert werden soll und unter welchen Belastungen Krisenmanager arbeiten und Entscheidungen treffen, untersuchen Wissenschaftler im Rahmen des neuen EU-Projekts „PsyCris“ (Psycho-social Support in Crisis Management). Europaweit soll damit die Notfallvorsorge sowie die Infrastruktur für die psychosoziale Unterstützung und die länderübergreifende Zusammenarbeit im Krisenfall verbessert werden. Die Forscher analysieren im Rahmen von „PsyCris“ wissenschaftliche Studien und ziehen daraus Schlüsse, welche Methoden für die psychosoziale Vorsorge, Nachsorge und Behandlung posttraumatischer Belastungsstörungen geeignet sind. Dabei werten sie auch Erfahrungen aus früheren Krisenfällen aus – etwa dem Amoklauf in Erfurt – und bewerten, welche Maßnahmen erfolgreich waren und welche weniger. Aus den Ergebnissen wollen sie einen Leitfaden entwickeln, der in Abhängigkeit von der gegebenen Situation Strategien und Maßnahmen für die psychosoziale Versorgung an die Hand gibt.

Die Module des Leitfadens sollen europaweit über eine Online-Plattform zur Verfügung gestellt werden. Über die Plattform können Führungskräfte – z.B. in Krisenstäben oder in der Politik – zum einen für sich selbst Strategien suchen, mit dem Ereignis umzugehen und diese einüben. Zum anderen können sie auf geeignete Methoden für das Krisenmanagement zugreifen. Da sich Voraussetzungen und Anforderungen wie die Zuständigkeiten im Katastrophenfall innerhalb Europas unterscheiden, sollen bei der Gestaltung der Plattform auch länderspezifische Unterschiede berücksichtigt werden. Im Rahmen des Projekts werden sowohl akute Maßnahmen analysiert als auch später greifende Strategien, mit Belastungen umzugehen und in den normalen Alltag zurückzukehren.

„PsyCris“ wird von der EU mit 3,8 Mio. Euro für drei Jahre gefördert. An dem Projekt sind 11 Partnerinstitutionen aus Deutschland, Österreich, Spanien, Israel, Luxemburg und Litauen beteiligt, darunter die Bayerische Forschungsallianz. Sie hat das internationale Konsortium bereits in der Antragsphase begleitet und unterstützt die Koordinatorin während der gesamten Laufzeit im administrativen Projektmanagement.

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