Ab sofort können in allen EU-Mitgliedsstaaten die Notrufzentralen kostenfrei unter 112 erreicht werden. Als letztes Land schaltete Bulgarien jetzt die europaweit gültige Notrufnummer 112 frei, nachdem die für die Telekommunikation zuständige EU-Kommissarin Viviane Reding im September 2008 gegen Bulgarien sowie Italien und Rumänien ein Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet hatte. Auch ist es ab sofort möglich, dass im Notfall die Anrufer von den so genannten 112-Zentralen geortet werden.
Bereits im Jahr 1991 wurde der Euro-Notruf 112 zusätzlich zu den bestehenden nationalen Notrufnummern EU-weit eingeführt. RETTUNGSDIENST berichtete hierüber bereits mehrfach. Im Juni 2008 startete die Kommission eine neue Informationskampagne und eröffnete eine neue Website zum Notruf 112 mit Informationen in allen EU-Amtssprachen für Bürger, die innerhalb der EU reisen.
Deutschland ist in Sachen Euro-Notruf 112 indes noch immer zweigeteilt: Während in den nördlichen Bundesländern die 112 in Integrierten Leitstellen, die für Brand- und Katastrophenschutz und Rettungsdienst zuständig sind, aufläuft, erreicht man in Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz und im Saarland unter der 112 derzeit meist nur Feuerwehr-Leitstellen. Die dortigen Rettungsleitstellen sind lediglich über die kostenpflichtige Servicenummer 19222 zu erreichen – im Mobilfunknetz sogar nur mit Vorwahl! Mit der Implementierung weiterer Integrierter Leitstellen in den nächsten Jahren wird aber auch dieses Problem der Vergangenheit angehören. Denn dann werden alle eingehenden 112-Notrufe ohne Zeitverzögerung abgearbeitet und die bisherige Nummer 19222 bleibt als Krankentransport-Servicenummer bestehen.
RETTUNGSDIENST wird in einer der nächsten Ausgaben über die Situation in den einzelnen Bundesländern berichten. (FRI)
Euro-Notruf 112 funktioniert jetzt EU-weit
17.12.2008, 11:10 Uhr
Bulgarien setzt als letzter Mitgliedsstaat EU-Richtlinie aus dem Jahr 2002 um