Schulungen mit insgesamt 36 Ausbilderinnen und Ausbildern sowie 42 Einsatzfahrzeuge für den tunesischen Katastrophenschutz – das ist die vorläufige Bilanz der Kooperation zwischen dem THW und der tunesischen Katastrophenschutzbehörde ONPC, mit der das THW langfristig die Entwicklung von ehrenamtlichen Strukturen in dem nordafrikanischen Staat fördern möchte. Bereits im Jahr 1970 begann die tunesisch-deutsche Zusammenarbeit, als nach einem Hochwasser gemeinsam Behelfsbrücken gebaut wurden.
Die Struktur des THW als eine von Ehrenamtlichen getragene Einsatzorganisation der Regierung gilt weltweit als einzigartig. Damit ist das THW erster Ansprechpartner für die tunesische Katastrophenschutzbehörde ONPC (Office National de la Protection Civile), die den Aufbau ehrenamtlicher Strukturen im eigenen Land vorantreibt. Mehr als 200 Freiwillige sind bereits in den drei neu gegründeten Ortsverbänden Ben Arous, Sidi Bouzid und Jendouba aktiv. Hauptamtliche Einsatzkräfte des ONPC werden die Freiwilligen mit Hilfe des THW in die Arbeit im Bevölkerungsschutz aus- und weiterbilden. Zu diesem Zweck besuchten drei Gruppen der tunesischen Regierungsbehörde zwischen Februar und April je zweiwöchige Fortbildungen in den THW-Ortsverbänden Sinzig, Dessau und Dresden/Dippoldiswalde. Die THW-Grundausbildung wurde hierfür an tunesische Verhältnisse angepasst.
Das Training umfasste u.a. Maßnahmen im Sicherheits- und Arbeitsschutz sowie Ausbildungseinheiten zu Gefahrstoffen und Gefahrgütern. Praktische Übungen, etwa das Einreißen von Wänden und Holzarbeiten, standen ebenfalls auf dem Ausbildungsplan. Da Tunesien immer wieder von Hochwassern geplagt wird, übten sich die Katastrophenschutzmitarbeiter und -mitarbeiterinnen intensiv im Bauen von Sandsackdeichen. Als weiteren Bestandteil der Zusammenarbeit überführt das THW ausgediente Einsatzfahrzeuge nach Tunesien. Bislang wurden 42 Fahrzeuge von Genua mit der Fähre nach Tunis verschifft.