Bei einem Pressegespräch am heutigen Dienstag während der "Interschutz" zog Falck eine erste Bilanz seiner Aktivitäten in Deutschland. Laut Geschäftsführer Ole Qvist Pedersen und Pressesprecher Christoph Lippay sei die Resonanz auf Falcks Vorhaben, in den deutschen Rettungsdienst-Markt einzusteigen, wie erwartet verlaufen. Das Interesse sei sehr groß gewesen, es habe intensive Gespräche mit den hiesigen Hilfsorganisationen gegeben. Dabei habe es auch die ein oder andere Enttäuschung und Überraschung gegeben. Trotzdem würde Falck seine Angebote aufrechterhalten und sei auch weiterhin dialogbereit.
Große Erwartungen haben die Skandinavier bezüglich der Umsetzung des am 29. April verkündeten EuGH-Urteils. Diese müsse aber auch fair erfolgen. Qualität sei im Wettbewerb unerlässlich, so Ole Qvist Pedersen, denn nur so würden sich die Dinge im Rettungsdienst auch verändern. Auch deshalb seien Rekommunalisierungen, wie sie zurzeit von einigen Kreisen propagiert werden, der vollkommen falsche Schritt. Schließlich sei die Finanzlage der Kommunen schlecht, da sollte man sich nicht noch einen weiteren Posten verpflichtend ins Haus holen. Auch dem Vorwurf des Lohndumpings, der teilweise sogar aus den Reihen der Hilfsorganisationen geäußert wurde, begegnete Qvist. In Skandinavien spare Falck vor allem auch, indem sie durch Gesundheitsmaßnahmen den Krankenstand senken würden und durch viele Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten eine hohe Personalkontinuität gewährleisten. Qvist: "Es ist falsch, gerade im Personalbereich zu sparen. Die Gesamtkosten im Rettungsdienst sind mehr als Lohnkosten."
Zudem verkündeten die Dänen, dass sie ab 2011 mit Falck Nutec ein Offshore-Sicherheitszentrum in Bremerhaven betreiben werden. Die Ausschreibung Anfang des Jahres habe man gewonnen. Derzeit entsteht in der maritimen Forschungs- und Entwicklungsmeile Bremerhaven ein in Deutschland einzigartiges Trainingszentrum. Als Bauherr im Auftrag der Stadt Bremerhaven wird das Gebäude von der BIS Wirtschaftsförderung Bremerhaven errichtet und anschließend langfristig vermietet. Falck Nutec wird hier künftig Mitarbeiter von Offshore-Windenergieanlagen auf Notfalleinsätze vorbereiten. Die Trainingsmaßnahmen beinhalten u.a. die Einheiten Überleben auf See, Übergang von einer schwimmenden Einheit auf eine feste Struktur, die Höhenrettung und Rettung mit dem Helikopter sowie das Ausstiegstraining aus einem ins Wasser gestürzten Helikopter. Die Anlage wird nach den Worten von Manager Rasmus Schmidt auch Höhenrettungsgruppen zur Verfügung stehen.