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Fast 40 Einsätze für Gemeindenotfallsanitäter

10.01.2019, 15:12 Uhr

Fotos: K. von Frieling

Deutschlandweit einzigartiges Projekt wurde gestern offiziell präsentiert


Im Landkreis Vechta ist am gestrigen Mittwoch das Pilotprojekt „Gemeindenotfallsanitäter“ (wir berichteten in RETTUNGSDIENST 9/2018 und BOS-LEITSTELLE AKTUELL 4/2018) offiziell an den Start gegangen. Im Kreishaus wurde das Konzept durch Vertreter der Landkreise Ammerland, Cloppenburg und Vechta sowie der Stadt Oldenburg ausführlich präsentiert. Zu Beginn stellte Oliver Peters vom Malteser Hilfsdienst das System vor, anschließend machte Jens Tiedemann von der AOK Niedersachsen deutlich, warum die Kostenträger das Projekt unterstützen. PD Dr. Christian Weilbach vom Krankenhaus Cloppenburg und Prof. Dr. Andreas Weyland vom Klinikum Oldenburg richteten ebenso Grußworte an die Besucher wie Frank Leenderts, Geschäftsführer der Großleitstelle Oldenburg, Frank Scheinichen, Schulleiter des Malteser-Schulungszentrums Nellinghof, und Stefan Thate, Schulleiter der Berufsfeuerwehr Oldenburg. Die ersten Gemeindenotfallsanitäter haben am 19. Dezember 2018 ihre Urkunden erhalten. Damit konnte das deutschlandweit einzigartige Projekt pünktlich zum 2. Januar 2019 mit den bisher 25 ausgebildeten Gemeindenotfallsanitätern in die Praxisphase starten. Bis heute kam es bereits zu fast 40 Einsätzen.

Das System ist Teil des Rettungsdienstes und wird durch die Großleitstelle Oldenburger Land bzw. die Rettungsleitstelle Vechta eingesetzt. Eine direkte Anforderung durch Dritte ist nicht möglich, sondern ergibt sich aus der Notrufbewertung durch die Disponenten. Die Rettungsleitstelle setzt den Gemeindenotfallsanitäter bei einem unklaren Hilfeersuchen unterhalb der Notfallschwelle als medizinische Fachkraft vor Ort ein. Ziel ist es, bei niederschwelligen Einsätzen nicht direkt einen originär für die Notfallrettung vorgesehenen Rettungswagen entsenden zu müssen. Vor Ort leistet der Gemeindenotfallsanitäter direkte Hilfestellung und greift bei Bedarf auf das Netzwerk der ambulanten Versorgung zurück, indem sie oder er Kontakt zu entsprechenden Stellen oder auch der Hausärztin oder dem Hausarzt sucht. Laut Thate wird damit gerechnet, dass bis zu 20% der Rettungsdienst-Einsätze künftig durch die Gemeindenotfallsanitäter abgefedert werden können.

In den nächsten zwei Jahren soll untersucht werden, ob durch Gemeindenotfallsanitäter eine signifikante Reduzierung der RTW-Einsätze in den unterschiedlichen Rettungsdienstbereich erzielt werden kann, ob es zu einer Steigerung der Patientenzahlen im Bereich oberhalb des NACA-2-Scores in der Notfallrettung und zu einer Reduzierung der Einweisung von Patienten des Scores NACA 1 – 2 in Notaufnahmen kommt, ob eine Verminderung der prognostizierten Bedarfsausweitung von Rettungswagen eintritt und ob die Berufszufriedenheit der Notfallsanitäter in der Notfallrettung sich dadurch steigern lässt. Das Projekt wird durch die Universitäten Oldenburg und Maastricht sowie durch das Klinikum Oldenburg wissenschaftlich begleitet und evaluiert.

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