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Flutkatastrophe: LAR-Crew zurück aus dem Krisengebiet

21.01.2005, 10:32 Uhr

Foto: LAR

Nach ihrem knapp einwöchigen Katastropheneinsatz in Südost-Asien landete die Crew der Luxembourg Air Rescue (LAR) vergangenen Samstagabend wieder in Luxemburg. Am 2. Januar hatte sich die LAR-Crew mit dem Ambulanzjet LX-LAR auf den Weg ins Krisengebiet gemacht. Seitdem leistete das medizinische Team der LAR, bestehend aus Notarzt Dr. Dominik Doerr und Intensivkrankenpfleger Steve Ehmann, aktiv Hilfe in der von der Flutwelle stark heimgesuchten Gegend. In einem entlegenen Gebiet 70 km südwestlich von Colombo stieß das LAR-Team auf eine Slum-Siedlung am Strand, der noch kaum Hilfe zuteil geworden war.

„Wir halfen den verletzten Überlebenden des Slums. Die Wellblechhütten dieser am Strand lebenden Menschen waren allesamt weggespült worden, und die noch Lebenden wollten ihren Strand nicht verlassen, da sonst ihr Gewohnheitsrecht, dort weiterhin bleiben zu dürfen, verfallen wäre“, so Ehmann. Viele Verletzte und Kranke lagen dort in einer Kirche, die ihnen als Notlazarett diente. Vor allem die Kinder waren in schlechtem gesundheitlichen Zustand: Die von dem Tsunami direkt betroffen waren, hatten Wasser inhaliert, was zu schweren Atemwegsinfekten geführt hatte. Durch das Trinken von verunreinigtem Wasser kam es außerdem zu Durchfallerkrankungen, die wiederum zu starker Dehydratation führten – ein lebensbedrohlicher Teufelskreis. An Hunger litten die verarmten Strandbewohner auch: „Zwar hätten sie sich von Fisch ernähren können, aber das wollten sie partout nicht, denn sie sagten, die Fische hätten ja ihre Verwandten gegessen.“ Zu den Verletzungen und dem Hunger seien außerdem Erkältungen hinzugekommen, denn die Menschen schliefen im Freien auf dem nackten Boden.

LAR-Arzt Dr. Dominik Doerr und Steve Ehmann untersuchten zahlreiche „Flutpatienten“ und gaben ihnen zunächst eine basismedizinische Versorgung. Da es massiv an Medikamenten fehlte, machte sich das Team auf, um Verstärkung und weitere Hilfe zu organisieren. Vielerorts war in den ersten Tagen nach der Katastrophe beklagt worden, dass sich Hilfsorganisationen zunächst auf touristische Gebiete konzentriert hätten – und so waren die Ärmsten der Armen wieder einmal im Nachteil. Damit das Schicksal dieser von der Flutwelle schwer getroffenen Menschen im Südwesten Colombos weiterhin in guten Händen sei, hat das LAR Team eine „NGO“ (nicht staatliche Organisation) in Colombo ausfindig gemacht, die unverzüglich Lastwagen mit Hilfsgütern wie Medikamenten, Nahrung und einem weiteren Arzt zu dem Slumviertel entsandte.

Die LAR ist durch ihre nunmehr fast 17-jährige Erfahrung in Sachen Luftrettung und humanitärer Hilfe in Katastrophengebieten in der Lage, dort zu helfen, wo Hilfe am dringendsten gebraucht wird. Deshalb stehen die LAR-Ambulanzjets auch weiterhin bereit, falls punktuell Soforthilfe im Krisengebiet gefordert ist.

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