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Forscher starten Projekt zur Evakuierungsforschung

05.08.2010, 09:19 Uhr

Fotos: Jörg Röhrig/Malteser Hilfsdienst

Foto- und Videomaterial der „Loveparade“ zur wissenschaftlichen Analyse gesucht

Die tragischen Ereignisse auf der Loveparade in Duisburg haben gezeigt, welche verheerende Dynamik sich in Menschenansammlungen entwickeln kann. Eine detaillierte wissenschaftliche Analyse der Abläufe kann helfen, ähnliche Katastrophen in Zukunft zu verhindern. Forscher der Bergischen Universität Wuppertal aus den Fachgebieten „Computersimulation für Brandschutz und Evakuierung“, „Straßenverkehrsplanung und -technik“ sowie „Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe“ haben nun in Kooperation mit dem Forschungszentrum Jülich ein neues Forschungsprojekt gestartet. Ziel des Projektes ist es, auf andere Großveranstaltungen übertragbare Erkenntnisse zu gewinnen, um Risiken besser abschätzen zu können, Genehmigungsverfahren und Abläufe zu verbessern und damit zur Vermeidung von Katastrophen beizutragen. In den kommenden Monaten wollen die Wuppertaler Forscher Film- und Fotomaterial der Veranstaltung analysieren und bitten daher um die Unterstützung der Teilnehmer der Loveparade. Über das Webportal www.evakuierungsforschung.de können Fotos und Videos hochgeladen und für die wissenschaftliche Analyse zur Verfügung gestellt werden.

Mit dem gebotenen Respekt für das Leid der Opfer und ihrer Angehörigen wollen die Forscher die naturwissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Thematik beginnen. Im Mittelpunkt der Forschungen steht die detaillierte Fußgängersimulation auf Grundlage der durch Teilnehmer erstellten Bilder und Videos. Die Daten dienen dabei als Basis, um die Fußgängermengen in der Simulation realistisch abzubilden. Verschiedene Szenarien (z.B. Variation der Zu- und Abflussströme, Veränderungen der Rahmenbedingungen) der Simulation ermöglichen im späteren Verlauf eine detaillierte Aussage über Kapazitäten, Auslastungen und Gefährdungspotentiale. Die Analyse könnte helfen, in Zukunft früher und gezielter in Menschenströme einzugreifen und Katastrophen wie die in Duisburg zu verhindern.

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