Der „Frankentornado“ wird am kommenden Wochenende über Bad Neustadt in Bayern hinweg ziehen: ein mächtiges Unwetter mit Sturmböen in Orkanstärke, heftigem Regen und steigenden Wasserständen. Eine Hallendecke stürzt ein, in einer Klinik tritt nach einer Explosion Gas aus und im Industriegebiet kommt es zu einer Verpuffung. So in etwa wird das Szenario aussehen, was die 800 Hilfskräfte aus ganz Bayern mit ihren 200 Fahrzeugen am Freitag und Samstag bei der Rettungsübung „Frankentornado 2010“ in Bad Neustadt erwartet. „Eine Großübung in dieser Dimension hat es in Bayern noch nicht gegeben“, sagt Uwe Kippnich vom Bayerischen Roten Kreuz Bad Neustadt, Leiter des Kontingents Unterfranken. Er ist einer von zehn Gesamteinsatzleiterin in Bayern. Die vom Bayerischen Staatsministerium des Inneren aufgestellten Kontingente bestehend aus jeweils 40 Fahrzeugen und 125 Einsatzkräften – darunter Helfer der Johanniter, Malteser, des Arbeiter-Samariter-Bundes und des Roten Kreuzes – kämen immer dann zum Einsatz, wenn die lokalen Helfer „ausgepowert und an der Kapazitätsgrenze seien“, so Uwe Kippnich weiter.
Ziel des „Frankentornados 2010“ sei es zu prüfen, inwiefern die Einsatztaktik von der Alarmierung bis zur Rückkehr an den Einsatzstandort funktioniert und auch, wie die verschiedenen Gruppen und Disziplinen zusammenarbeiten. „Wir geben das Kochrezept vor, aber das Essen machen müssen die Helfer dann selbst“, Uwe Kippnich dazu. Bei der Bad Neustädter Übung sind das Kontingent Unterfranken und Obermittelfranken, ein Hilfeleistungskontingent der Feuerwehr mit Unterstützung des Technischen Hilfswerks sowie des Polizeipräsidiums Unterfranken im Einsatz. Zudem sind das Forschungszentrum Informatik aus Karlsruhe, das Institut für Soziologie der Universität Freiburg und ein Team vom Rettungsingenieurwesen der Hochschule Köln vor Ort und werden die Maßnahmen der Übung wissenschaftlich begleiten und auswerten.