In Österreich ist ein Streit über den Einsatz von Soldaten des Bundesheeres im Katastrophenschutz entbrannt. Der Grund: Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) will künftig Berufssoldaten, die zwei Wochen im Katastrophenschutzeinsatz stehen, für ihren Dienst eine Prämie von mindestens 5.000 Euro zahlen. Ein Plan, der zu heftigen Verwerfungen mit dem Österreichischen Bundesfeuerwehrverband geführt hat. Es könne nicht sein, so Verbandspräsident Albert Kern gegenüber den Medien, dass es zwei unterschiedliche Philosophien im selben Katastrophenschutzteam gebe: „Wir wollen kein Konkurrenzunternehmen haben und es darf nicht sein, dass ehrenamtliche Kräfte von Kräften abgelöst werden, die unter Umständen über ein Freiwilligenmodell auch dort dann eine Entschädigung bekommen.“ Das wäre sehr schlecht für die Motivation der Feuerwehrleute: „Geld verdienen über Katastrophen ist nicht unsere Sache.“
Der Vorstoß des Verteidigungsministers steht im Zusammenhang mit der derzeitigen Diskussion über die Zukunft des Bundesheeres. In Kürze werden die Österreicher darüber entscheiden, ob es ein Wehrpflichtigenheer wie bisher oder ein Berufsheer geben wird. Nach den Plänen von Darabos sollen in Salzburg und St. Pölten zwei Kompanien von je 115 freiwilligen Pionieren aufgestellt werden, die für den Katastrophenfall bereitstehen. Ihnen gegenüber stehen 340.000 Feuerwehrleute, die nun ihrem Unmut Luft machen. Im Verteidigungsministerium will man diese Kritik nicht gelten lassen. „Das Bundesheer ist Partner der Feuerwehren und wird das auch mit einem Profiheer sein“, erklärte ein Sprecher gegenüber dem Österreichischen Rundfunk. Milizsoldaten würden immer schon für ihren Einsatz finanziell entlohnt. (POG)