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Gezielte Angriffe auf Rettungskräfte

02.01.2023, 11:50 Uhr

Foto: Berliner Feuerwehr

Einsatzbilanz der Berliner Feuerwehr zu Silvesternacht


1.717 Einsätze hat die Berliner Feuerwehr laut eigenen Angaben zum Jahreswechsel bewältigt. Das seien 691 mehr als in der Silvesternacht 2021/2022. Hervor stachen in diesem Jahr jedoch nicht der erwartete sogenannte „Ausnahmezustand Silvester“, sondern insgesamt 38 Übergriffe auf Einsatzkräfte und Fahrzeuge.

In einem Interview im RBB resümierte Karsten Homrighausen, Landesbranddirektor von Berlin, die Silvesternacht. Allein 750 Brände seien in 11 Stunden gelöscht worden, dies entspreche dem durchschnittlichen Einsatzaufkommen eines ganzen Monats. Dies sei nochmals eine Steigerung des hohen Niveaus der zwei Jahreswechsel zuvor. Laut Berliner Feuerwehr waren rund 1.500 Einsatzkräfte, davon mehr als 500 Ehrenamtliche, und 395 Fahrzeuge im Dienst. Die Leitstelle war mit 70 statt den regulär 24 Disponenten besetzt.

Auf diese Einsatzfrequenz sei man gut vorbereitet gewesen. Schockiert zeigte sich Homrighausen aber angesichts gezielter Angriffe auf Rettungskräfte. Er sei sprach- und fassungslos, „dass sie Ziel von Angriffen werden in einer neuen Dimension, in einer neuen Qualität“. Bis zum Neujahrsmorgen seien 14 Fälle gemeldet worden, bei denen brennende Barrikaden die Einsatzkräfte an einer Weiterfahrt behindern sollten, um diese dann gezielt anzugreifen und die Einsatzfahrzeuge zu plündern. Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst seien mit Pyrotechnik beschossen worden. Die Täter seien teils vermummt und mit Eisenstangen und Schreckschusspistolen bewaffnet gewesen. Einsätze waren in der Folge nur unter massivem Polizeischutz möglich.

In der Silvesternacht sind laut Homrighausen 15 Einsatzkräfte verletzt worden. „Dieses Verhalten ist durch nichts zu rechtfertigen und ich kann es nur auf das Schärfste verurteilen. Wer Menschen in Not zu Hilfe eilt und dann angegriffen wird, muss geschützt werden. Wir werden daher auch dieses Jahr jeden Vorfall zur Anzeige bringen.“ Im Interview des RBB befürwortete der Landesbranddirektor zudem ein von der Gewerkschaft der Polizei ins Gespräch gebrachtes generelles Verbot von Feuerwerkskörpern.

Die regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey kündigte derweil auf Twitter an, im Senat über eine Ausweitung von Böllerverbotszonen zu sprechen. Die teils massiven Übergriffe auf Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr verurteilte sie aufs Schärfste.

Zu ähnlichen Angriffen auf Einsatzkräfte kam es auch in Hamburg. Die Einsatzbilanz der Feuerwehr finden Sie hier.

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