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Giftige Gase aus dem Pelletbunker

25.07.2014, 11:37 Uhr

Foto: EnergieAgentur.NRW/Aktion Holzpellets

Kohlenmonoxid-Vergiftungen vermeiden

Holzpellets für Heizanlagen und Heizöfen gelten als nachhaltiger CO2-neutraler Brennstoff. Doch die zu länglichen Stäbchen gepressten Sägespäne haben bei der Lagerung in großen Mengen eine potenziell gefährliche Eigenschaft: Bei der Herstellung werden durch das Zerkleinern, Erwärmen und Trocknen des Holzes bzw. der Späne Autooxidationsprozesse bei bestimmten Holzbestandteilen in Gang gesetzt. Aus ungesättigten Fettsäuren entstehen z.B. Gase wie das gesundheitsschädliche Kohlenmonoxid (CO) und verschiedene Aldehyde. Nach Informationene des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) können die Pellets noch Monate nach der Herstellung diese Gase freisetzen. Die Konzentration kann in Lagerräumen so hoch sein, dass es zu schweren Vergiftungen kommen kann, wenn die Räume betreten werden. „Vielen Hausbesitzern und Betreibern von Heizanlagen auf der Basis von Pellets ist dieses mögliche Gefährdungspotenzial nicht bekannt“, sagt Professor Dr. Dr. Andreas Hensel, Präsident des BfR. „Nach experimentellen Untersuchungen können in der Raumluft von Pelletlagerräumen Konzentrationen von bis zu einigen Tausend ppm Kohlenmonoxid auftreten, was zu tödlichen Vergiftungen führen kann.“

Dem BfR wurden mehrere Fälle von zum Teil tödlichen Kohlenmonoxid-Vergiftungen gemeldet, die bei Personen auftraten, die sich in sogenannten Pelletbunkern aufgehalten hatten oder sie zu Wartungszwecken betreten wollten. Diese Lagerstätten waren luftdicht abgeschlossen, sodass sich extrem hohe Konzentrationen an Kohlenmonoxid in den Räumen angesammelt hatten, die von den Verunglückten nicht bemerkt wurden. Aufgrund des inhärenten Gefahrenpotenzials sollten geeignete Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, u.a. eine kontinuierliche Be- und Entlüftung der Lagerräume ins Freie und die Installation von CO-Meldern. Zum anderen sollte dafür gesorgt werden, dass die schädlichen Gase so weit wie möglich von Räumen, in denen sich Menschen aufhalten, abgeleitet werden. Weitere Sicherheitsmaßnahmen, die vor CO warnen und schützen, sollten ergriffen werden.

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