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Handeln Menschen in der Corona-Krise egoistisch?

06.04.2020, 12:15 Uhr

Foto: Malteser

Akkon-Hochschule veröffentlicht erste Ergebnisse der Bevölkerungsstudie


Bevölkerungsschutz-Forscher der Akkon-Hochschule für Humanwissenschaften haben in einer breit angelegten Studie 7.200 Verhaltensweisen von Menschen in Deutschland während der Corona-Krise analysiert. Auch ehrenamtlichen Kräfte im Katastrophenschutz und im Gesundheitswesen wurden befragt. Laut den ersten Ergebnissen seien sich 85% aus dieser Gruppe sicher bzw. sehr sicher, auch bei einer Verschlechterung der Krise weiterhin für Einsätze zur Verfügung stehen zu können. Bei den Befragten, die nicht im Katastrophenschutz oder im Gesundheitswesen tätig sind, zeigt sich ein egoistischeres Verhalten. So beschreiben 50% der Teilnehmenden zwar einen prosozialen Umgang mit der aktuellen Situation, bei den anderen 50% überwiegt jedoch antisoziales und egoistisches Verhalten. Zu diesem antisozialen und egoistischen Verhalten zählen z.B. das Nichteinhalten des Mindestabstands oder sogenannte Hamsterkäufe. Dieses Verhalten könnte in der aktuellen Situation krisenverstärkend wirken, so ein Ergebnis der Studie. Außerdem gab mehr als die Hälfte der Befragten an, den Virus für gefährlich zu halten und von der Situation insgesamt verunsichert zu sein. Rund die Hälfte der Befragten beurteilt das Krisenmanagement der Bundesregierung jedoch als gut bis sehr gut. Auch deutlich über 70% der Befragten bewerten die Krisenkommunikation des Robert-Koch-Instituts ebenfalls als gut bis sehr gut.

Die zweite Befragungswelle der Online-Studie startet heute. In 10- bis 14-tätigen Intervallen werden die Personen nun erneut befragt, um Veränderungen in ihrem Erleben und Verhalten im zeitlichen Verlauf sichtbar zu machen und gegebenenfalls Warnhinweise an die Politik geben zu können. Das Forschungsteam um Prof. Dr. Henning Goersch hatte Bürgerinnen und Bürger in Deutschland seit dem 20. März aufgerufen, an einer breit angelegten Bevölkerungsstudie teilzunehmen. Ergänzt wurde diese durch eine in Kooperation mit der Forsa Sozial- und Politikforschung durchgeführte repräsentative Befragung. Mehr als 4.500 Personen haben insgesamt teilgenommen. Vollständige Ergebnisse (Zwischenbericht) können hier heruntergeladen werden.

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