Tagelange Stromausfälle sind in Deutschland selten, aber leider nicht ausgeschlossen. Dann werden Vorräte schnell rar, an den Tankstellen stehen die Benzinpumpen still, und schon nach wenigen Minuten kann kaum noch jemand Nachrichten austauschen, weil die Netze sofort überlastet sind. Woher kommt jetzt schnelle Hilfe? Dieser Frage stellt sich das Projekt „Katastrophenschutz-Leuchttürme als Anlaufstelle für die Bevölkerung in Krisensituationen (Kat-Leuchttürme)“. Ziel ist es, Konzepte zu erarbeiten, um notstromversorgte Einrichtungen wie z.B. Krankenhäuser, Feuerwachen und Bezirksämter als erste Not-Anlaufstellen für Bürger zu nutzen. Über ein Funknetz könnten sich BOS und Hilfsorganisationen austauschen. Auch jeder Bürger wäre dann in der Lage, Notrufe zu versenden, Angehörige und Freunde zu benachrichtigen oder Hilfe anzubieten.
Wie solche Zentren im Ernstfall funktionieren könnten, testeten Berliner Institutionen bei einer Übung am 24./25. April 2015. Dafür wurde das Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf für 24 Stunden zu einem Katastrophenschutz-Leuchtturm. Als „leuchtende Insel“ in der Dunkelheit ist es auch abends weithin sichtbar. Dank eines neuen Notfall-Kraftstoffmanagements aus dem Forschungsprojekt „Energie- und Kraftstoffversorgung von Tankstellen und Notstromaggregaten bei Stromausfall (TankNotStrom)“ kann das Gebäude kontinuierlich mit Diesel für den Notstrom versorgt werden. Das System sorgt über ein autarkes Funknetz für einen Überblick über alle Treibstoffvorräte in der Stadt.
Den Feldtest der Katastrophenschutz-Leuchttürme organisierte die Berliner Feuerwehr gemeinsam mit dem Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf, der TimeKontor AG, dem Universitätsklinikum Charité und anderen Projektpartnern. Das Konzept des Forschungsprojekts sieht vor, ein Netz von notstromversorgten Anlaufstellen für den Katastrophenschutz in ganz Berlin aufzubauen. Das wäre auf andere städtische Ballungsräume in Deutschland und Europa übertragbar.
IM EINSATZ wird ausführlicher über das Projekt berichten.
- Links:
- www.kat-leuchtturm.de