Das Risiko für eine posttraumatischen Belastungsstörung nach einem Trauma scheint individuell sehr unterschiedlich zu sein. Ein internationales Forscherteam unter der Leitung von Markus Heinrichs und Ulrike Ehlert vom Psychologischen Institut der Universität Zürich hat nun entdeckt, dass es Risikofaktoren gibt, die bereits vor dem Trauma bestünden und die Entwicklung einer Erkrankung nach einer Traumakonfrontation begünstigten. Dabei handele es sich um eine erhöhte Feindseligkeit anderen Menschen gegenüber und ein geringes Vertrauen auf Kontrollierbarkeit und Beeinflussung des eigenen Lebens. Personen mit diesem Risiko entwickelten schon bald nach einem traumatischen Erlebnis eine Reihe weiterer psychischer Symptome wie depressive Störungen, Ängste und körperliche Beschwerden. Menschen, die diese Persönlichkeitseigenschaften nicht hätten, blieben nach traumatischen Erlebnissen von psychischen Erkrankungen verschont.
Besonders betroffen seien Berufsgruppen wie Feuerwehr, Polizei, Hilfs- und Rettungskräfte, aber auch Militär. Im Schnitt würden Angehörige dieser Berufe täglich ein traumatisches Ereignis erleben. Eine frühe Prävention, Workshops und Führungstrainings können helfen, dieses Risiko zu verringern. Dazu zähle etwa das Schaffen eines offenen Gesprächs. "Untersuchungen in Deutschland haben gezeigt, dass diese Berufsgruppen im Durchschnitt eine um 10 Jahre geringere Lebenserwartung haben", so Heinrichs. Das Studienergebnis ist in der jüngsten Ausgabe des Magazins "American Journal of Psychiatry" erschienen.
Hilfs- und Rettungskräfte haben geringere Lebenserwartung
02.12.2005, 14:24 Uhr
10 Jahre weniger