Gestern hat die Johanniter-Luftrettung an ihrer Station in Gießen den nach eigenen Angaben modernsten und größten Intensivtransporthubschrauber (ITH) Deutschlands in Betrieb genommen. Der neue „Christoph Gießen“ vom Typ H155 von Airbus Helicopters ist eine Weiterentwicklung der bisherigen Einsatzmaschine vom Muster AS 365 N3 „Dauphin“. Günther Lohre, CEO der Johanniter-Luftrettung, betonte, dass gerade vor dem Hintergrund der zunehmenden Spezialisierung und der damit verbundenen Schließung von Krankenhäusern in ländlichen Regionen Versorgungslücken entstehen, die durch den neuen ITH optimal überbrückt bzw. geschlossen werden können. Dazu verfügt die H155 über eine Höchstgeschwindigkeit von 324 km/h und eine Reisegeschwindigkeit von 279 km/h sowie eine Reichweite von 857 km. So kann fast jeder Ort in Deutschland erreicht werden. Des Weiteren ist das neue Modell auch für Nachtflüge geeignet.
Mit ihren 9,2 m³ Patientenraum ist die H155 auch für Spezialeinsätze geeignet. Es können sowohl Säuglinge und Kleinkinder in speziellen Inkubatoren als auch Patienten mit hochinfektiösen Erkrankungen mit einem speziellen Infektionsschutzsystem (IsoArk) und auch eine Herz-Lungen-Maschine zur ECMO-Therapie transportiert werden. Des Weiteren können stark adipöse Patienten mit bis zu 400 kg Gewicht geflogen werden. Darüber hinaus kann die neue H155 auch als Dual-Use-Hubschrauber in der Primär- und Sekundärluftrettung eingesetzt werden. Der ITH ist rund 14 m lang und besitzt ein maximales Abfluggewicht von 4.900 kg. Durch den Fünf-Blatt-Rotor werden Vibrationen reduziert, wodurch ein schonenderer Patiententransport möglich ist. Der ummantelte Heckrotor (Fenestron) erhöht die Sicherheit zusätzlich. Die H155 wird von zwei Triebwerken mit je 957 PS (704 kW) Leistung angetrieben.
Intensivtransporthubschrauber mit 857 km Reichweite
11.10.2019, 15:56 Uhr
„Christoph Gießen“ soll Versorgungslücken in ländlichen Gebieten schließen