Die Notfallsanitäter der Bundeswehr werden außerhalb des Militärs ausgebildet, wie etwa an der Johanniter-Akademie Niedersachsen/Bremen. Seit 2015 führt die Akademie bereits den neunten Kurs in enger Zusammenarbeit mit der Bundeswehr durch.
Anfang Oktober ist eine Klasse mit 20 Soldaten und einem Zivilisten ins Schuljahr gestartet. Sie sind aus verschiedenen Bundesländern angereist und kommen vom Heer, der Luftwaffe, der Marine und bekleiden den Dienstrang Unteroffizier oder Maat. Wer nicht aus der Nähe kommt, ist in der hannoverschen Scharnhorst-Kaserne untergebracht. Im Anschluss an ihre Bundeswehrgrundausbildung haben sie im Sanitätsdienst, im sog. Blauen Monat, erweiterte Kenntnisse der Ersten Hilfe erworben. Darüber hinaus ist es eine bunte Mischung, die nun ihre medizinische Qualifikation professionalisieren möchte. In den ersten Unterrichtswochen an der Akademie standen bisher Beatmung, Intubation und deren verschiedene Eskalationsstufen auf dem Programm. Aktuell wird das Herz mit seiner Anatomie, seinen Funktionen sowie seiner Physio- und Pathophysiologie behandelt.
Erstmalig sei die Bildungseinrichtung nun als Gesamtausbilder und damit für die Organisation der Ausbildung verantwortlich, so Geri Rötting, Fachlehrer Rettungsdienst und Ansprechpartner für die Bundeswehr. Neben dem eigentlichen Unterricht würden für die Auszubildenden auch die Praxisstationen wie Praktika in Kliniken oder auf den Rettungswachen organisiert. Dafür sei bisher immer eine weitere Hilfsorganisation als Partner zuständig gewesen, erklärt Rötting. Sie unterstütze die Johanniter weiterhin mit einer Wache für die Praktika, ansonsten würden alle Auszubildenden auf den eigenen Rettungswachen in Wunstorf, Garbsen, Langenhagen, Einbeck, Celle und Schwarmstedt untergebracht. Betreut wird die Klasse von Konstantinos Lazaridis, Fachlehrer Rettungsdienst und Leutnant der Reserve sowie von Katharina Kollmann. Sie ist ebenfalls Fachlehrerin Rettungsdienst, studiert berufsbegleitend Medizinpädagogik und hat die Bundeswehr nach 13 Jahren als Hauptfeldwebel verlassen. Die Erfahrungen aus beiden Welten seien besonders hilfreich für den Austausch und den Tagesablauf, betont Lazaridis. Die angehenden Notfallsanitäter müssten parallel noch einigen militärischen Pflichten nachkommen, z.B. bei Veranstaltungen in ihren Kasernen, lernten aber das Gleiche in der Politischen Bildung wie die anderen Auszubildenden, besuchten die Kollegen der Offshore-Teams oder von „Christoph 4“, betont der Fachlehrer. Mit dem erfolgreichen Staatsexamen zum NotSan beenden die Soldaten dann nach drei Jahren nicht nur ihre Vollzeitausbildung, sondern erlangen auch automatisch die Beförderung zum Feldwebel.