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rund um das Thema Rettungsdienst.

Johanniter kritisieren geringe Verdienstmöglichkeiten im Rettungsdienst

12.03.2008, 16:23 Uhr

Professor Dr. Püschel (u.) referierte zum Thema Rechtsmedizin (Fotos: JUH)

Gleich zu Beginn des von der Johanniter-Schule Hannover in Kooperation mit der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) veranstalteten 10. Hannoverschen Notfallsymposiums am 1. März 2008 stand mit dem Spannungsverhältnis zwischen Notarzt und Rettungsassistenten und die aus dem Notärztemangel diskutierte Einführung einer Regelkompetenz der Rettungsassistenten ein heikles Thema auf der Agenda. Vor rund 450 Teilnehmern wurden vor allem die Weiterbildungsmöglichkeiten und -perspektiven kritisiert. Das Berufsbild mit seinen extremen physischen wie psychischen Belastungen, den geringen Verdienstmöglichkeiten und den fehlenden Personalentwicklungsmodellen gleiche einer Einbahnstraße.

Oberstaatsanwalt und RETTUNGSDIENST-Redaktionsmitglied Ralf Tries plädierte in seinem Vortrag dafür, Kompetenzzuweisungen nicht durch den Gesetzgeber, sondern vor Ort zu regeln. Eine geeignete Aus- und Fortbildung sowie ausreichend praktische Erfahrungen seien daher beim Rettungsdienst unerlässlich. Kompetenzfragen führten seiner Ansicht nach eine weitere Novellierung des Rettungsassistengesetzes (RettAssG) in eine Sackgasse. Jörg Gellern, Ärztlicher Leiter Rettungsdienst in Oldenburg, erläuterte das „Notkompetenzsystem Oldenburg“, das seit 2003 durch die seit Oktober 2007 in Niedersachsen vorgeschriebene Institution eines Ärztlichen Leiters Rettungsdienst (ÄLRD) eine Effektivitätssteigerung im Rettungsdienst verzeichnet (RETTUNGSDIENST berichtete). Nach Gellerns Erfahrungen könnten die Rettungsassistenten Notärzte zwar nicht ersetzen, „doch durch detailliertes Ineinandergreifen“ der Rettungsmaßnahmen könne die „Effektivität und Effizienz des Rettungsdienstes gesteigert werden.“

Im zweiten Teil der Veranstaltung ging es ausführlich um die Versorgung Schwerbrandverletzter und das „Trauma im Gleisbett“, zu dem Dr. László Gorove, stv. Rettungsdienstleiter des staatlichen Rettungsdienstes Ungarn, aus den dortigen Erfahrungen mit Zugunfällen berichtete. Im vierten Themenblock wurde über Anforderung und Wirklichkeit bei Kindernotfällen referiert. Parallel zu den Vorträgen im größten Hörsaal der Universität erfuhren die Fachbesucher im „2. Forum Krisenintervention und Einsatznachsorge“ Näheres über die Notfallseelsorge.

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