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Jugendrotkreuz gegen „Retten macht Schule“

12.11.2009, 16:07 Uhr

Fotos: Björn-Steiger-Stiftung

Initiative der Björn-Steiger-Stiftung in der Kritik

Mit einer Premiere in Berlin startete die Björn-Steiger-Stiftung am heutigen Donnerstag ihre Initiative „Retten macht Schule“. Die Aktion hat zum Ziel, im Rahmen eines „Erste-Hilfe-Tages“ an allen Schulen Siebtklässler in den Handgriffen der Herz-Lungen-Wiederbelebung auszubilden. Als Ausbilder fungieren dabei ihre Lehrkräfte, die per E-Learning auf diese Aufgabe vorbereit wurden. Nach und nach soll die Aktion „Retten macht Schule“ in den nächsten vier Jahren in allen Bundesländern stattfinden.

Bei den Hilfsorganisationen stößt dieses Konzept jedoch auf starke Vorbehalte. Kritisiert wird zum einen, dass die Organisationen, die seit Jahrzehnten in der Erste-Hilfe-Ausbildung tätig und auf diesem Sektor in der Bundesarbeitsgemeinschaft Erste Hilfe (BAGEH) zusammengeschlossen sind, nicht in die Planung eingebunden wurden, vor allem aber die Abkehr von bisherigen Unterrichtsgrundsätzen. „Im Rahmen dieses Erste-Hilfe-Tages soll ausschließlich das Thema Herz-Lungen-Wiederbelebung in einer Unterrichtsstunde aufgegriffen werden“, heißt es in einem Schreiben der Bundesgeschäftsstelle des Jugendrotkreuzes (JRK), in dem diese Bedenken zusammengefasst sind: „Wir sind der Meinung, dass dies sehr problematisch ist.“ Auch das Ausbildungskonzept für die Lehrerinnen und Lehrer wird in Frage gestellt. „Wir empfehlen Euch“, so das Fazit der JRK-Bundesgeschäftsstelle, „aufgrund der dargelegten Gründe von einer Kooperation mit der Björn-Steiger-Stiftung im Rahmen dieses Projektes abzusehen.“

Die Björn-Steiger-Stiftung hält diese Skepsis für überzogen. „Die Struktur unserer Erste-Hilfe-Ausbildung in Deutschland ist überaltert“, so ein Sprecher. Es gebe klare wissenschaftliche Erkenntnisse, aus denen hervorgehe, dass sich ein Ersthelfer im Ernstfall leicht überfordert fühle: „Eine Ausbildung, die sich auf das Wesentliche konzentriert, kann hier besser Orientierung geben.“ In den USA beschreite man deshalb schon seit längerem neue Wege, so der Sprecher weiter. „Auf keinen Fall“, so betont er, „wollen wir als Konkurrenten zu den Hilfsorganisationen auftreten. Unser Anliegen ist es, auf diesem Wege junge Menschen frühzeitig an das Thema Erste Hilfe heranzuführen.“ (POG)

 

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