Nur knapp konnte die Feuerwehr Osnabrück in der Nacht zum Donnerstag eine Katastrophe verhindern. Ein Güterzug mit 18 Waggons war kurz vor Mitternacht auf den Bahngleisen in einem Wohngebiet aus bisher ungeklärter Ursache entgleist. Die Lok und vier Kesselwaggons stürzten auf die Seite, der erste Kesselwaggon riss auf und das austretende Flüssiggas entzündete sich vermutlich an einem Reibungsfunken. Das Propan verbrannte mit einer 40-50 m hohen Fackel, die durch die enorme Wärmestrahlung den verunglückten und die folgenden Kesselwaggons erhitzte, sodass ein plötzlicher Druckgefäßzerknall drohte. Um einen solchen Druckgefäßzerknall des mit 80 Tonnen beladenen Tankkesselwaggons zu vermeiden und da eine schlagartige Evakuierung der Anwohner nicht möglich war, wurden durch die Feuerwehr unter Lebensgefahr der eingesetzten Feuerwehrleute vier Wasserwerfer zur Kühlung der Waggons in Stellung gebracht. Eine Explosion weiterer Kesselwaggons hätte zur Folge gehabt, dass im Umfeld von 500 m alle Personen getötet und Gebäude schwer beschädigt und in Brand gesetzt würden.
Durch Polizei, Feuerwehr und THW wurden schnellstmöglich die Anwohner aus dem 500-m-Radius evakuiert und von der SEG Rettung in einem schnell hergerichteten Betreuungszentrum in der Gesamtschule Schinkel untergebracht und versorgt.
Neben allen Feuerwehren Osnabrücks waren auch das THW, der BGS, die Feuerwehrbereitschaft "Umwelt" des Landkreises und die Werkfeuerwehr Georgsmarienhütte eingesetzt. Regelmäßige Messungen zum frühzeitigen Erkennen von explosionsfähigen Dämpfen wurden durchgeführt, es konnte aber keine Gesundheitsgefährdung durch den entstandenen Rauch für die Anwohner festgestellt werden können. Im weiteren Verlauf wurde aufgrund der besseren Wurfweite des Wasserwerfers auch ein Flugfeldlöschfahrzeug des Flughafens Münster/Osnabrück eingesetzt.
Da die anderen umgestürzten Kesselwaggons vor dem Bergen erst durch Spezialisten der chemischen Industrie entleert werden müssen, wird sich der Einsatz vermutlich über mehrere Tage hinziehen.
Im Einsatz waren ca. 300 Einsatzkräfte der Feuerwehren, des THW und der Rettungsdienste. Verletzt wurde niemand, der Lokführer konnte sich selbst in Sicherheit bringen.