
Die Polizei in Baden-Württemberg verfügt mittlerweile für besondere Einsatzlagen auf allen Streifenwagen über besondere Ausrüstung, wie Einsatztrainer Manfred Röckel demonstrierte. (Fotos: M. Genzwürker)
Über 250 Einsatzkräfte trafen sich am Samstag zum mittlerweile 6. OFIRTA – Odenwälder First-Responder-Tag – in der Buchener Stadthalle. Ein wesentlicher Aspekt der diesjährigen Veranstaltung war die Zusammenarbeit mit Einsatzkräften der Polizei bei alltäglichen, aber insbesondere bei ungewöhnlichen Einsatzlagen. Um besondere Aufmerksamkeit bei ihrer Einsatztätigkeit bat Kriminaloberkommissar Michael Henk von der Kriminaltechnik des Polizeipräsidiums Heilbronn im Anschluss die Rettungskräfte. „Vom Täter fehlt jede Spur ...“ lautete sein Vortragstitel, bei dem es um das Verhalten an Tatorten ging. Schwierig sei für alle Beteiligten, dass bei einem Notruf nicht immer sofort klar sei, welche Situation vor Ort vorliege. „Selbstverständlich haben Rettungsmaßnahmen und -versuche immer Vorrang“, betonte Henk. Für spätere Ermittlungstätigkeiten könnten aber selbst kleinste Details relevant sein, wie er anschaulich anhand eines realen Falles darstellte.
Im Vortrag über die medizinische Zusatzausbildung von Polizeibeamten des Spezialeinsatzkommandos (SEK) Baden-Württemberg wurden eindrücklich die besonderen Umstände beleuchtet, unter denen Rettungsmaßnahmen bei Betroffenen, Beamten und Tätern notwendig werden können. Der Gebrauch von Schusswaffen und Messern sei für die „normalen“ Einsatzkräfte glücklicherweise kein alltägliches Erleben, aber gerade deshalb sei es wichtig, sich mit solchen Einsatzszenarien auseinanderzusetzen. Insbesondere bei der Kommunikation mit den polizeilichen und anderen Einsatzkräften vor Ort habe in den mittlerweile 40 Jahren seit Gründung des SEK im letzten Jahrzehnt ein Umdenken stattgefunden – schließlich seien alle Beteiligten „im Zweifelsfall aufeinander angewiesen“, um die Sicherheit im Einsatz und die Versorgung von Verletzten sicherzustellen. Den Stellenwert des gemeinsamen Dialogs und Austauschs unterstrich auch Polizeihauptkommissar Manfred Röckel, der als Einsatztrainer im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Heilbronn dafür zuständig ist, seine Kollegen für die besonderen einsatztaktischen Belange bei beispielsweise Geiselnahmen oder Amoklagen zu sensibilisieren und auszubilden. Genau wie bei Einsätzen mit Feuerwehr müssten sich die Rettungsdienste mit den Polizeikräften abstimmen, um sichere und gefährliche Bereiche zu definieren. Eindrücklich war auch die praktische Demonstration der Schutzausrüstung, die mittlerweile auf allen Streifenwagen zur Verfügung steht, damit sich die ersten Einsatzkräfte bei besonderen Einsatzlagen entsprechend schützen können.

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