Kritik am deutschen Rettungssystem übt der Leiter des Malteser Rettungsdienstes, Dr. Klaus Runggaldier, vor der am Freitag in Berlin stattfindenden „Ständigen Konferenz für den Rettungsdienst“, zu der alle am Rettungsdienst in Deutschland Beteiligten zusammenkommen. „Viele Menschen glauben, dass sie bei einem Notfall wie z.B. einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall überall im Lande gleich gut versorgt werden. Doch das deutsche Rettungssystem ist völlig uneinheitlich.“ Es gebe je nach Bundesland und Region gravierende Unterschiede, was die Eintreffzeiten der Rettungsfahrzeuge und Qualifikation des Personals oder insbesondere auch die Behandlungsstandards am Patienten betrifft. Dies sei umso schlimmer, als die Behandlung eines Herzinfarktes unabhängig von Ort und Zeit der Erkrankung aus medizinischer Sicht immer gleich sein sollte. „Selbst innerhalb mancher Bundesländer sind die Unterschiede so groß, dass ein einheitlicher Mindeststandard mitnichten gewährleistet ist.“
Schuld an dieser Uneinheitlichkeit, so Runggaldier, sei die föderale Struktur des Rettungsdienstes mit 16 Landesrettungsdienstgesetzen, 300 verschiedenen Rettungsdienstbereichen und fehlenden Mindeststandards. „Wir Malteser sind immer noch der einzige Rettungsdienst mit einem bundesweiten Qualitätsmanagement-System an allen Standorten. Das heißt: Nur wir Malteser setzen bundesweit einen einheitlichen klaren Standard um, damit unsere Patienten landauf, landab immer gleichgut und bestmöglich versorgt werden. Durch die großen Unterschiede werden wir aber immer wieder gezwungen, deutliche Abstriche in der Ausstattung der Fahrzeuge, der Medikamente, der medizinischen Geräte und nicht zuletzt leider auch beim Personal zu machen. Die Länder hätten das von uns seit vielen Jahren erfolgreich gelebte QM-System längst zu den gesetzlich vorgeschriebenen Standards für alle Rettungsdienste erheben sollen.“
Runggaldier fordert die Länder zu einer zügigen Reform des Rettungssystems auf: „Ein einheitlicher Standard ist dringend nötig!“
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