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Kritik an Luftrettung bei Schumacher-Unfall

17.04.2014, 10:17 Uhr

Foto: Screenshot

Formel-1-Fahrer wurde nicht vor Ort intubiert

Seit über 100 Tagen liegt Michael Schumacher nach einem schweren Skiunfall im Koma. Immer wieder kursierten Gerüchte über Ungereimtheiten bei der Rettung des siebenfachen Formel-1-Weltmeisters durch die französischen Luftretter von „Secours Aériens Français“ (SAF), einem privaten Helikopter-Unternehmen. Nun haben Journalisten des „Stern“ die Umstände von Schumis „Schicksalsflug“ mit dem Rettungshubschrauber (RTH) in der aktuellen Ausgabe genauer unter die Lupe genommen und einige neue Details zutage gefördert.

Demnach seien zwischen dem Sturz Schumachers beim Skifahren in den französischen Alpen und der Behandlung im Schockraum an der Uni-Klinik von Grenoble ganze 2 Stunden vergangen. Eine geradezu irrwitzig lange Zeit, wenn man bedenkt, dass die eigentliche Flugzeit mit der EC135 (Rufname „F-GMON“) der französischen Luftretter von SAF vom Unfallort in die Uni-Klinik nur 20 Minuten beträgt. Grund für die Verzögerung sei offensichtlich eine Zwischenlandung am kleinen Krankenhaus von Moûtiers gewesen, das etwa 5 Flugminuten entfernt vom Unglücksort liegt. Warum wurde der Verletzte mit schwerem Schädel-Hirn-Trauma nicht direkt in die Uni-Klinik nach Grenoble geflogen, wie es in solchen Fällen üblich ist? Ein HEMS Crew Member berichtet, Schumacher sei kurz nach Abheben des RTH am Berg ins Koma gefallen, daher sei man gezwungen gewesen, in Moûtiers zwischenzulanden, um ihn dort entsprechend intubieren zu können. Dass Schumacher angesichts der Schwere seiner Verletzungen nicht direkt vor Ort intubiert und beatmet wurde, fällt nun auf die Retter zurück, wie die „Stern“-Journalisten andeuten.

Gingen sie bei Schumacher zunächst von einem „nicht so schweren Trauma“ aus? Gehörte Schumachers Trauma zur kleinen Gruppe gravierender Ausnahmen von der Glasgow-Coma-Scale-Regel, „die anfänglich kaum bedrohliche Symptome zeigt“, und bei denen sich der Zustand dann doch unerwartet schnell radikal verschlechtert? Notfallmediziner bezeichneten diese Gruppe mit „professioneller Nüchternheit als ‚patients who talk and die’ – ‚Patienten, die reden und sterben’.“ Die Autoren vermuten, dass die kritische Lage am Unfallort möglicherweise falsch eingeschätzt wurde und verweisen schließlich auf die kritischen Fragen des früheren Formel-1-Rennarztes Gary Hartstein, die wohl den Stein erst ins Rollen gebracht hätten: Hartstein sei der Erste gewesen, der zur Debatte gestellt hätte, ob „bessere Regularien und Routinen“ in der Luftrettung Schumachers Prognose hätten verbessern können.

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