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Landkreis Mecklenburgische Seenplatte will Eigenbetrieb Rettungsdienst gründen

23.08.2022, 10:48 Uhr

Hilfefristerreichungsgrade in Mecklenburg-Vorpommern im ländlichen Bereich (Quelle: Gutachten AntwortIng Köln)

Zentrale Aufgabe soll die Leistungsabrechnung sein


Der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte will zum 1. Januar 2023 einen Eigenbetrieb Rettungsdienst gründen. Der Ausschuss für Ordnung, Sicherheit, Brand- und Katastrophenschutz hat dies in der vergangenen Woche einstimmig an die weiteren Gremien überwiesen. Der Kreistag soll darüber am 26. September 2022 entscheiden. Der Eigenbetrieb mit der Bezeichnung „Eigenbetrieb Rettungsdienst des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte“ („Rettung MSE“) soll neben der bisherigen Organisationseinheit Rettungsdienst des Ordnungsamtes sowie der Integrierten Leitstelle u.a. die Aufgabe Abrechnung der Leistungen des Rettungsdienstes bündeln.

Der Landkreis verspricht sich von der Rekommunalisierung der Abrechnung der Leistungen des Rettungsdienstes vom DRK-Kreisverband Mecklenburgische Seenplatte zum Eigenbetrieb Rettung MSE, die Transparenz im System Rettungsdienst zu erhöhen. Er übernimmt dafür die Arbeitsverhältnisse der zwei Beschäftigten, die derzeit beim DRK für die Abrechnungen der Leistungen zuständig sind. In Mecklenburg-Vorpommern ist der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte bisher der einzige, der den Bereich des Rettungsdienstes nicht in einen Eigenbetrieb überführt hat.

Der Rettungsdienst wird im Landkreis durch die Leistungserbringer DRK Mecklenburgische Seenplatte, DRK Neubrandenburg, DRK Demmin, Johanniter-Unfall-Hilfe, Berufsfeuerwehr Neubrandenburg sowie der gGmbH Medical-Service sichergestellt. Die Personalgestellung, die Beschaffung von Fahrzeugen, medizinischem Verbrauchsmaterial und Dienstbekleidung erfolgt in eigener Zuständigkeit bei jedem Leistungserbringer einzeln. Im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte befinden sich 19 Rettungswagenstandorte, von denen acht zusätzlich eine Notärztin oder einen Notarzt vorhalten und acht einen KTW. Außerdem gibt es zusätzlich vier Standorte mit jeweils einer Notärztin oder einem Notarzt. 12 Wachenstandorte sind im Besitz der Leistungserbringer und werden durch diese betreut und bewirtschaftet. Vier Wachen sind im Eigentum des Landkreises. Zudem sind an sieben Standorten die Objekte von Dritten angemietet.

Darüber hinaus wird aufgrund eines Gutachtens der Firma AntwortIng PartGmbB aus Köln eine Vorhaltung von fünf neuen Rettungswachenstandorten sowie eine Erhöhung der RTW-Anzahl um acht Fahrzeuge an vorhandenen Standorten empfohlen. Der Landkreis geht davon aus, dass für jeden neuen RTW zur Sicherstellung des Dienstbetriebes etwa zehn neue Beschäftigte benötigt werden. Laut Gutachten liegt der Hilfefristerreichungsgrad im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte im städtischen Bereich bei 95,7%, im ländlichen Bereich hingegen bei nur 75,1%.

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