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Leichter, besser und sandfarben

05.02.2010, 08:41 Uhr

Fotos: BF Berlin

Berliner Feuerwehr erprobt neue Schutzkleidung

Als erste deutsche Berufsfeuerwehr führt die Berliner Feuerwehr für ihre haupt- und ehrenamtlichen Einsatzkräfte eine neue, hochmoderne Schutzkleidung ein. Die Außenschicht des neuen Einsatzanzuges besteht aus äußerst hitzebeständigen Polybenzimidazol-Fasern, die durch gitterförmig eingewebte, hochfeste Aramidfasern verstärkt werden. Das unter dem Produktnamen „PBI Matrix“ vertriebene Obermaterial wird die Berliner Feuerwehrleute künftig in extremen Einsatzsituationen noch wirksamer schützen. Außerdem bietet sei auch Schutz beim Umgang mit gefährlichen Stoffen.

Mit der Einführung der neuen Schutzkleidung, ändert sich auch das äußere Erscheinungsbild der Berliner Feuerwehrmänner und -frauen: Anstelle des traditionellen blauen Farbtons, werden die Einsatzkräfte künftig in sandfarbenen Schutzanzügen aus ihren Einsatzfahrzeugen steigen. Der Grund: Die von Natur aus sandfarbene Polybenzimidazol-Faser lässt sich bislang nicht in befriedigender Qualität blau färben. Die neuen Jacken und Hosen sind ergonomisch geschnitten. Der neue Schnitt ist den typischen Bewegungen im Einsatz angepasst und ermöglicht mehr Bewegungsfreiheit. Knie- und Ellbogenpartien sind gepolstert und von außen mit aramidfaserverstärkten Pads versehen. Auch Rücken- und Schulterpartien sind beim neuen Modell gepolstert, um das Tragen von Atemschutzgeräten zu verbessern. Die neuen Einsatzjacken sind deutlich kürzer als die bisher verwendeten Schutzjacken; die neuen Einsatzhosen sind nicht mehr als Latzhose ausgeführt. Der neue Schnitt führt auch zu einer spürbaren Gewichtsreduzierung. Allein die Jacken sind rund 20% leichter als die bisherigen „Mäntel“.

Dreihundert Garnituren der neuen Schutzkleidung werden zunächst sechs Monate lang auf den Feuerwachen Mitte, Neukölln und Prenzlauer Berg erprobt. In diesem Trageversuch werden verschiedene Varianten des Aufbaus der neuen Schutzkleidung getestet. Ziel ist es, die Variante zu finden, die optimale Atmungsaktivität bei maximalem Schutz gewährleistet. Etwa die Hälfte der zu erprobenden Garnituren verfügt nicht über eine zusätzliche Dampf- bzw. Nässesperre. Der Praxistest soll zeigen, ob die Imprägnierung ausreichend vor Nässe und Wasserdampf schützt. Alle eingesetzten Varianten der neuen Schutzkleidung erfüllen deutlich die gesetzlich vorgeschriebenen Normen (u.a. EN 469:2007) für Schutzkleidungen. Im Rahmen der Testphase weiß der Träger nicht, welche Variante er trägt, um so eine objektive Beurteilung zu ermöglichen. Die Befragung der Einsatzkräfte erfolgt in engen Zeitabständen, die sich hieraus ergebenden Ergebnisse fließen in die zu beschaffende Schutzkleidung mit ein. Die Testphase wird etwa sechs Monate dauern, da die Einsatzkräfte mindestens zwei unterschiedliche Jahreszeiten in der neuen Schutzkleidung testen sollen.

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