Die Zentrale Leitstelle des Kreises Bergstraße wird ab dem 1. April nicht nur Notrufe für den Rettungsdienst und die Feuerwehr entgegennehmen, sondern auch Anfragen für den Ärztlichen Bereitschaftsdienst im westlichen Ried. Hierzu wird das Telefon der Notdienstzentrale in Lampertheim nach Heppenheim zur Leitstelle umgeleitet. Die Einsatzbearbeiter der Leitstelle – speziell geschulte Rettungssanitäter und Rettungsassistenten mit Feuerwehr-Qualifikation – ordnen das Hilfeersuchen dem zuständigen Bereich zu und verbinden entweder mit dem Ärztlichen Bereitschaftsdienst oder veranlassen einen Rettungsdiensteinsatz.
Damit ein solches Vorhaben auch formellen Charakter erhält, trafen sich der Hessische Sozialminister Stefan Grüttner sowie das Mitglied des Landtags Florian Rentsch nebst Vertretern der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen (KVH) zur Unterzeichnung des Kooperationsvertrages in Heppenheim. „Was sich so einfach anhört und letztendlich auch ist, war mitnichten einfach zu organisieren. Es galt nämlich zunächst, Zuständigkeitshürden zu überwinden, die das Grundgesetz aufstellt. Danach regelt der Bund die Gesetzliche Krankenversicherung und damit die ärztliche Versorgung. Dagegen sind für die Abwehr innerer Gefahren die Länder zuständig, die allesamt eigene Gesetze für Polizei, Feuerwehr, Katastrophenschutz und Rettungsdienst haben“, so Landtagsabgeordneter Florian Rentsch, der entscheidende Kontakte zwischen den Verwaltungsebenen herstellte.
Entsprechend dieser Aufgabenzuweisung haben Ärztlicher Bereitschaftsdienst und Rettungsdienst nur wenig Berührung, obwohl es erhebliche Überschneidungen gibt. Experten rechnen mit einem Anteil von bis zu 30%, bei dem eigentlich das jeweils andere System zuständig wäre. Über einen Zeitraum von einem Jahr soll in den Gemeinden Lampertheim, Bürstadt, Biblis und Groß-Rohrheim mit knapp 60.000 Bürgern das Verfahren erprobt werden.