Im medizinischen Bereich wird seit Jahren mit Karteikarten gearbeitet, um Faktenwissen zu lernen und sich selbst zu überprüfen. Gerade in Grundlagenfächern wie z.B. der Anatomie, Physiologie und Pathologie sind Lernkartensysteme Standard. Ein vergleichbares Konzept, welches das gesamte feuerwehrtechnische Grundlagenwissen zusammenfasst, es für den Auszubildenden kompakt darstellt und ihm gleichzeitig die Möglichkeit der Wissensüberprüfung gibt, war bisher nicht vorhanden.
Dies war Nora Sickmann, Rettungsassistentin und Oberbrandmeisterin aus Herford, bereits 2015 aufgefallen. Und so entwickelte sie mit ihren beiden Paderborner Kollegen Dennis Happe, Notfallsanitäter und Hauptbrandmeister, und Feuerwehrarzt Dr. Sascha Wecker die Idee zu einem solchen Frage-Antwort-Katalog. „Damit möchten wir die Lücke schließen und den Kolleginnen und Kollegen eine weitere Lernform an die Hand geben.“, so Sickmann zu ihrem Anliegen. Die Karteikarten sollten mit Vorder- und Rückseite einen klassischen Frage-Antwort-Aufbau haben, aber sowohl offene wie geschlossene Fragen und zudem Grafiken enthalten. Wesentlich sei auch gewesen, zu den Antworten ergänzende Tipps und Hintergrundinformationen zu liefern.
Im Blick hatten die Drei nicht nur Berufsanfänger, sondern auch zukünftige Führungskräfte. Im Rahmen der weiterführenden Qualifikationen an den Landesfeuerwehrschulen werde das Grundlagenwissen häufig vorausgesetzt und nur noch in geringem Maße wiederholt. Verloren gegangenes Wissen müsse also eigenverantwortlich aufgefrischt werden. Dies sollte mit den Lernkarten ebenso möglich sein.
Entstanden sind nun zwei Boxen mit mehr als 1.000 Lernkarten. Diese orientieren sich an den Lernzielkatalogen der jeweiligen Lehrgänge (B1, TM1+2, TF, B3, F3) und decken insgesamt 19 Themengebiete ab. Das Spektrum reicht von ABC-Schutz über Löschlehre und Technische Hilfe bis zur taktischen Ventilation.
Wegen der vielen Themen und des modularen Aufbaus war es durchaus eine Herausforderung, so viele Fragen zu entwickeln. Und auch die Herstellung gestaltete sich aufwendig. Umso mehr freuen sich die drei Autoren nun über die vorliegenden Karten in zwei Kartons: „Die beiden Boxen sind auch als Karteikästen gedacht, in denen die Lernkarten aufbewahrt und geordnet werden können.“ Dies erleichtere das Lernen Stück für Stück und biete zudem auch ein haptisches Erfolgserlebnis. Und genau diese Lernform hatten Sickmann und ihre Mitstreiter ja in ihrer eigenen Ausbildung vermisst.