Er ist ein ganz normaler junger Mann, trotzdem steht er im Zentrum der Aufmerksamkeit: Der 19-jährige Johann Nitzinger aus Anger ist der letzte Zivildienstleistende des Roten Kreuzes im Berchtesgadener Land. Die Wehrpflicht wird zum 1. Juli 2011 ausgesetzt – damit endet auch die Ära des Zivildienstes.
Nach mehr als 50 Jahren Wehrpflicht wurden am heutigen 3. Januar zum letzten Mal junge Männer zur Bundeswehr einzogen. Gesetzlich hätte die Bundeswehr bis zum 1. Juli die Möglichkeit, junge Männer einzuziehen – praktisch werden aber nur noch Freiwillige eingestellt. Das Ende der Wehrpflicht bedeutet auch das Aus für die Grundlage des Zivildienstes. „Für uns ist dieser Einschnitt zugleich ein großer Verlust, da die jungen Leute mit ihren unterschiedlichen Biografien immer auch eine Bereicherung für unser Team darstellten und frischen Wind mitbrachten“, bedauert Fahrdienstleiter Markus Leitner. Um gravierende Folgen und Personalengpässe zu vermeiden, hat der BRK-Kreisverband bereits Mitte 2010 rechtzeitig vorgesorgt und zusätzliche Mitarbeiter eingestellt sowie seine ehrenamtlichen Dienste weiter gestärkt. Beim Roten Kreuz im Berchtesgadener Land sind derzeit noch insgesamt 11 Zivis im Fahrdienst (6), im Rettungsdienst und Krankentransport (2) und in der Tagespflege (3) im Einsatz.
Bundesweit leisten aktuell etwa noch 90.000 junge Männer ihren Zivildienst in sozialen Einrichtungen ab. Den Zivildienst soll ein Bundesfreiwilligendienst ablösen, der Männern und Frauen offen steht und auch Ältere einbeziehen soll. Geplant wird mit 35.000 Stellen zumeist in Einrichtungen, die derzeit auch Zivildienstleistende beschäftigen. Der freiwillige Dienst soll in der Regel zwölf Monate dauern, mindestens aber sechs und längstens 24 Monate. Bis zum Alter von 27 Jahren soll er in Vollzeit abgeleistet werden, bei älteren Freiwilligen ist auch Teilzeit möglich, allerdings mindestens 20 Stunden pro Woche. Für die Freiwilligen wird Unterkunft, Verpflegung und Arbeitskleidung gestellt. Zudem wird die Sozialversicherung für sie übernommen. Darüber hinaus bekommen sie ein Taschengeld. Wie hoch das ausfällt, handeln die Kandidaten direkt mit ihrer Einsatzstelle aus.
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