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Lkw-Unfall: 3. Niebüller Notfallsymposium mit positiver Bilanz

14.09.2004, 07:16 Uhr

Rund 160 Teilnehmer aus den Reihen von Feuerwehr und Rettungsdienst des nördlichsten deutschen Bundeslandes sowie Kolleginnen und Kollegen vom THW und aus dem dänischen Rettungs- und Feuerwehrwesen fanden am 11. September 2004 den Weg in die Stadthalle Niebüll/Nordfriesland. Dort war im Rahmen einer interdisziplinären Veranstaltung zum Thema „Lkw-Unfall“ Wissenswertes aus dem Mund erfahrener und fachkundiger Referenten zu erfahren. Dr. Rainer Zinser, Notarzt und Unfallchirurg an der Oberschwabenklinik Ravensburg, offerierte neueste Daten zu Verletzungsmustern bei verunfallten Lkw-Insassen und stellte notfallmedizinische Strategien bei Lkw-Unfällen sowie Fallstricke und Fußangeln am Einsatzort vor. Frank Bohm, Brandinspektor bei der BF Ludwigshafen, erläuterte eindrucksvoll die rettungstechnischen Aspekte, während Brandamtsrat Karsten Prokoph, BF Hamburg, das dortige Modell der patientengerechten Rettung skizzierte. Ergänzt wurde das Ganze mit grundlegenden Ausführungen zum Polytrauma von Dr. H.R. Burow, Chefarzt der Anästhesieabteilung am KH Niebüll, und mit Informationen zur passiven Sicherheit von Nutzfahrzeugen, dargeboten von Dipl.-Ing. Kay Morschhäuser, DaimlerChrysler AG. Abgerundet wurde der Vortragsteil mit einer realitätsnahen Einsatzübung im Freigelände.

Das Kernziel der Bemühungen liegt nach den Worten von Dr. Zinser darin, die Rettungszeit bei Lkw-Unfällen zu verkürzen, um dem Patienten ein besseres Outcome zu ermöglichen. Dies nicht zuletzt deshalb, weil ein hoher Prozentsatz aller Unfallopfer nach Lkw-Crash nicht wieder in das Erwerbsleben integriert werden kann. Positive Ansätze (Stichwort: „Rehabilitation beginnt am Unfallort“) sind diesbezüglich nur durch gemeinsame Fortbildungen von Feuerwehr und Rettungsdienst sowie gemeinsame Übungen zu erreichen. Der Rettungsdienst muss Kenntnisse über die Maßnahmen der technischen Rettung besitzen, umgekehrt sollten die Feuerwehrleute Grundkenntnisse von den Maßnahmen haben, die der Rettungsdienst an der Unfallstelle am Patienten vornimmt.

Vor dem Hintergrund, dass heute allein täglich 14.000 Lkw den Elbtunnel passieren und die Zahl der Transporte per Lkw stetig zunimmt, konnte das 3. Niebüller Notfallsymposium wertvolle Impulse geben, um bei künftigen Lkw-Unfällen mit einem verbesserten Management an der Notfallstelle aufwarten zu können.

RETTUNGSDIENST wird dieses Thema in einer der folgenden Ausgaben aufgreifen und wesentliche Informationen zur technischen Rettung und zur effektiven notfallmedizinischen Vorgehensweise nach Lkw-Unfall bereitstellen.

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