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Luftgestützte Lageerfassung für Einsatzkräfte

18.09.2019, 14:53 Uhr

Fotos: R. Gryc/ÖRK und DLR

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Erdbeben-Katastrophenschutzübung in Österreich


Zur Stärkung des Krisenmanagements nach Erdbeben führte das EU-Projekt DRIVER+ (Driving Innovation in Crisis Management for European Resilience) vom 12. bis 14. September 2019 in der Region Eisenerz/Österreich eine umfangreiche Katastrophenschutzübung durch. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) stellte Echtzeitaufnahmen aus der Luft zur Verfügung, um die Einsatzkräfte bei der Lageerfassung und Rettungslogistik zu unterstützen. Sie sollen einen Beitrag liefern, um die Situation vor Ort nach einer Katastrophe zu erfassen und Hilfseinsätze zielgerichtet zu planen. Mit unbemannten Luftfahrzeugen (UAS) können auch schwer zugängliche Gebiete überflogen werden, ohne dabei Einsatz- oder Rettungskräfte zu gefährden.

Zur Demonstration des UAS-Einsatzes für den Katastrophenschutz im kontrollierten Luftraum wurde das Forschungsflugzeug Do-228 D-CODE eingesetzt. Hierbei handelt es sich um eine modifizierte Dornier Do-228, die mit einem neuartigen digitalen Autopiloten über einen Datenlink wie ein unbemanntes Luftfahrzeug ferngesteuert wurde. Zwei Testpiloten und ein Flugversuchsingenieur der DLR-Flugexperimente waren zur Überwachung an Bord und haben die Flugsicherheit zu jedem Zeitpunkt gewährleistet. Einsatzleiter am Boden können Interessengebiete auf einer Karte identifizieren, markieren und als Anforderung an das unbemannte Luftfahrzeug senden. Die Flug- und Missionsplanung des Flugzeuges erfolgte dabei durch die am DLR-Institut für Flugführung in Braunschweig entwickelten Bodenkontrollstation UFly für unbemannte Luftfahrzeuge. Das DLR-Forschungsflugzeug D-CODE wurde für DRIVER+ mit dem speziell für Katastrophenschutzeinsätze konzipierten 3K-Kamerasystem des DLR-Instituts für Methodik der Fernerkundung (IMF) ausgestattet. Mit diesem Kamerasystem kann das Forschungsflugzeug ein 80 km2 großes Gebiet in etwa 10 Minuten erfassen, georeferenzierte Luftbilder erstellen und die Ergebnisse über eine Datenlinkverbindung zu der Bodenkontrollstation übertragen. Während der Übung wurden auf diese Weise im Rahmen mehrerer Flüge Luftbilder aufgenommen. Sie standen innerhalb weniger Minuten den Einsatzkräften vor Ort zur Schadenserfassung, zur Koordination von Rettungskräften sowie für die Suche nach Verletzten und Vermissten zur Verfügung.

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