S+K Verlag
Der einzige Fachverlag für
Notfallmedizin in Deutschland.
Bücher, Zeitschriften und Nachrichten
rund um das Thema Rettungsdienst.

Malteser lassen PSNV-Maßnahmen nach Flutkatastrophe untersuchen

05.09.2023, 12:55 Uhr

Malteser F. C. Waldschmidt (PSU-Fachberater), Dr. R. Nolten (CDU-Landtagsabgeordneter), Malteser NRW-Landesgeschäftsführerin Dr. S. von Preysing, Prof. Dr. H. Karutz (MSH Medical School Hamburg), W. Heidinger (Bundesbeauftragter Malteser Fluthilfe), I. Pfennings (Bürgermeister Stadt Schleiden), Diplom-Psychologe G. Sebastian (Malteser/IPSU) (v.l.) (Foto: M. Boland/MHD)

Hilfszentrum im Schleidener Tal könnte zukünftig Vorbild sein


Die Malteser werden mit Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen die psychosozialen Maßnahmen im Schleidener Tal im Kreis Euskirchen vor und nach der Flutkatastrophe im Juli 2021 evaluieren. Unter Federführung der Malteser war dort nach der Flut ein kommunales Hilfszentrum eingerichtet worden, in dem u.a. Beratungen, Krisengespräche und therapeutische Vermittlungen angeboten wurden. Mit der wissenschaftlichen Untersuchung des psychosozialen Krisenmanagements wurde die MSH Medical School Hamburg beauftragt. Forschungsleiter Prof. Dr. Harald Karutz (Professur für Psychosoziales Krisenmanagement, Autor für RETTUNGSDIENST) habe frühzeitig feststellen können, dass das, was vor Ort direkt nach dem Hochwasser an Strukturen im Hilfszentrum Schleidener Tal geschaffen worden sei, bemerkenswert gewesen sei.

Die Ergebnisse der Evaluation sollen bis spätestens Ende nächsten Jahres vorliegen. Zum einen sollen die im Schleidener Tal gesammelten Erfahrungen systematisch ausgewertet werden. Laut H. Karutz solle herausgefunden werden, welche Bedingungen vorhanden sein müssen, damit ein Gesamtsystem für die Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) kurz-, mittel und langfristig bestmöglich funktionieren kann. So solle auch danach geschaut werden, an welchen Stellen es möglicherweise Hindernisse oder Hürden gegeben hat, die erst überwunden werden mussten. Hierzu würden Dokumente wie Protokolle und Aufzeichnungen untersucht, die im Rahmen der Krisenbewältigung angefertigt wurden. In einem zweiten Teil der Studie sollen Interviews mit den Akteuren folgen, die vor Ort in die PSNV eingebunden sind. Diese nach festem Leitfaden geführten Gespräche werden anschließend anonymisiert und zusammenfassend ausgewertet.

Zentrales Ziel der Studie ist es, Empfehlungen auszuarbeiten, die zur Entwicklung von Standards in künftigen Gefahren- und Schadenslagen beitragen können. Somit könnte die Vorgehensweise im Schleidener Tal möglicherweise als eine Art Blaupause für die Integration psychosozialer Maßnahmen in die Krisenstabsarbeit genutzt werden. Weiterhin hoffen die Malteser, dass die Ergebnisse auch für die in NRW anstehende Novellierung des Rettungsgesetzes sowie des Gesetzes über den Brandschutz, die Hilfeleistung und den Katastrophenschutz (BHKG) von Interesse sein werden.

Stumpf + Kossendey Verlag, 2024
KontaktRSS Datenschutz Impressum