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„Mangel an Fachpersonal im Sanitätsdienst“

25.01.2011, 14:49 Uhr

Foto: S. Schönhacker

Wehrbeauftragter Hellmut Königshaus legt Jahresbericht 2010 vor

Der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages Hellmut Königshaus hat heute seinen mit Spannung erwarteten Jahresbericht 2010 vorgelegt. Darin prangert er einerseits Führungsschwächen bei der Bundeswehr an, andererseits legt er u.a. auch einige Probleme im Sanitätsdienst offen. „Die Qualität der sanitätsdienstlichen Versorgung ist abhängig von der Ausbildung und Verfügbarkeit entsprechenden Personals. Daran fehlt es, sowohl im Einsatz als auch im Inland“, heißt es in dem Bericht. Seit Jahren leide der Sanitätsdienst unter einem Mangel an Fachpersonal. Das gelte insbesondere in den einsatzrelevanten Fachbereichen der Notfallmedizin. Diese Situation habe sich im Berichtsjahr 2010 nur wenig entspannt. „Zwar konnte beim ärztlichen Personal durch Einrichtung zusätzlicher Dienstposten sowie Neueinstellungen der durch Personalverluste ausgelöste negative Trend gestoppt werden, gleichwohl waren im Jahresdurchschnitt immer noch rund 13% der Dienstposten nicht besetzt“, ist dem Bericht weiter zu entnehmen. Schuld an der mangelnden Attraktivität des Bundeswehr-Sanitätsdienstes könnte auch die schlechte Vereinbarkeit von Familie und Dienst sein. Betroffene verweisen, laut Jahresbericht, in diesem Zusammenhang unter anderem auch auf die seit Jahren zunehmende Einsatz- und Dienstbelastung für klinisches Schlüsselpersonal, häufige Änderungen der Einsatzplanung und fehlende Einflussmöglichkeiten auf die eigene Karriere. Die Attraktivität müsse wieder deutlich gesteigert werden. „Anderenfalls wird der Sanitätsdienst den Kampf um qualifiziertes Personal verlieren und die ihm gestellten Aufgaben nicht mehr erfüllen können“, warnt Hellmut Königshaus.

Auch an der Qualität soll weiter gearbeitet werden. Laut Jahresbericht gab es eine Klage über den Transport eines aus Afghanistan evakuierten Verwundeten vom Flughafen Köln-Wahn zum Bundeswehrzentralkrankenhaus in einem zivilen Sanitätsfahrzeug, das nicht angemessen ausgestattet war und nicht die notwendigen Medikamente, in diesem Fall zur Schmerzlinderung, mit sich führte. Bisher wurden Verwundetentransporte von Soldaten in Deutschland überwiegend von zivilen Rettungsfahrzeugen durchgeführt, weil die militärischen Verwundetentransportfahrzeuge der Sanitätstruppe für den Rettungstransport im Inland gesperrt sind und die bei den Bundeswehrkrankenhäusern stationierten Rettungstransportwagen der Bundeswehr nicht immer zur Verfügung stehen. Aufgrund der Klage wurde nach Auskunft des Sanitätsführungskommandos jetzt verfügt, dass in Zukunft für den Transport aus dem Einsatz evakuierter Soldaten immer ein entsprechend ausgestattetes Rettungsfahrzeug der Bundeswehr zur Verfügung steht. „Das ist zu begrüßen“, so der Wehrbeauftragte in seinem insgesamt 37-seitigen Bericht

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