Nachdem am vergangenen Samstag infolge eines Großbrandes in Ludwigshafen eine Rußwolke über die Stadt Mannheim zog, bezeichnet diese ein Sirenennetz zur Warnung und damit zum Schutz der Bevölkerung als wichtig und unverzichtbar. Vor diesem Hintergrund soll ein flächendeckendes Frühwarnnetz aufgebaut werden, das noch in diesem Jahr ausgeschrieben werden soll und den derzeitigen Planungen entsprechend Ende 2014 in Betrieb gehen sollte. Damit soll die Bevölkerung bei Großschadenslagen und Katastrophen frühzeitig und adäquat gewarnt werden.
Bereits im Jahre 2000 dachten die Verantwortlichen Mannheim über die Wiedereinführung von Sirenen nach, die Anfang der 90er Jahre vom Bund im Zuge der veränderten verteidigungspolitischen Lage abgebaut wurden. Damals waren fast 100 Menschen durch das Entweichen von Phosphin-Substanzen in Ludwigshafen, darunter viele Kinder, durch massive Beschwerden betroffen. Eine Warnung der Bevölkerung erfolgt damals lediglich durch Lautsprechdurchsagen. Dies führte im Jahre 2001 zu ersten Vorplanungen für ein Sirenennetz.
Die derzeitigen Planungen sehen 130 elektronische Sirenen vor, die von der Feuerwehr auch in Teilbereichen auslösbar sind. Durch das Signal soll die Bevölkerung aufgefordert werden, sich in geschlossene Räume zu begeben, das Radio einzuschalten und soweit möglich die Internet-Seite der Stadt Mannheim aufzusuchen und Verhaltenshinweise zu entnehmen. Die Planungs- und Investitionskosten belaufen sich auf ca. 1,2 Mio. Euro. Für die laufenden Kosten werden pro Jahr 50.000 Euro veranschlagt. Wie die Stadt Mannheim mitteilt sollen die Sirenen eine sinnvolle Ergänzung zu Lautsprecherdurchsagen, Radio, Fernsehen, Internet und Mobiltelefone sein. Darüber hinaus ist auch eine Alarmierung über Mobiltelefone gemeinsam mit der Stadt Ludwigshafen und BASF geplant, allerdings müssen die Empfänger erst einmal angemeldet sein und das Mobilfunknetz muss funktionieren, wie die Stadt Mannheim betont. Deshalb seien die Sirenen unverzichtbar, da keine Voraussetzungen der Empfänger erforderlich sind. (Scholl)