Am vergangenen Samstag fand die Jahreshauptübung der Freiwilligen Feuerwehr der Kreisstadt Neunkirchen statt. Die angenommene Lage sah eine Explosion in der Maximilian-Kolbe-Schule im Stadtteil Wiebelskirchen vor, bei der sich während eines zusätzlichen Unterrichtstages 428 Schüler, 16 Angestellte und Lehrer sowie vier Mitarbeiter von Fremdfirmen im Schulgebäude aufhielten. Um 15 Uhr kam es aus unbekannten Gründen im Bereich der Windkraftanlage zu einer Explosion. Parallel wurden auf dem Dach Wartungsarbeiten durchgeführt, wo es durch eine Überspannung im Stromnetz zu einem Kabelbrand kam, der im Keller gelagerte Reinigungsmittel entzündete. Neben „Special Effects“ mit lautem Knall und viel künstlichem Rauch wurde dank der Realistischen Unfalldarstellung (RUD) auch bei den Verletzten nicht an Schminke für die entsprechende Realitätsnähe gespart. Einleitend betonte Christopher Benkert, Pressesprecher der Feuerwehr Neunkirchen, dass die Einsatzkräfte zwar informiert worden seien, dass es sich um eine Übung handelte – ebenso über den Ort –, allerdings seien Details der Übung absichtlich nicht weitergegeben worden.
Die Feuerwehr Neunkirchen rückte mit sieben ihrer acht Löschbezirke (LBZ) an. Für etwaige Realeinsätze blieb ein HLF 20/16 des LBZ Neunkirchen-Innenstadt am Übungsobjekt und ein LBZ in seinem Gerätehaus in Bereitstellung. Darüber hinaus wurde der Löschbezirk Ottweiler alarmiert, der mit dem Einsatzleitwagen der Technischen Einsatzleitung (TEL) des Landkreises Neunkirchen anrückte. Um die zahlreichen Verletzten zu versorgen, wurde Vollalarm für den Rettungsdienst ausgelöst. Dazu wurden dienstfreie Fahrzeuge aus dem Regelrettungsdienst folgender Organisationen und Einheiten eingesetzt: ASB Neunkirchen, DRK Ottweiler und St. Wendel, Einsatzleitung Rettungsdienst Ost, bestehend aus LNA und OrgL mit Unterstützungsgruppe des Zweckverbandes für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Saar (ZRF Saar), sowie die SEG’en aus Illingen (Landkreis Neunkirchen) und St. Wendel (Landkreis St. Wendel), die mit dem Gerätewagen Rettungsdienst aus St. Wendel, mehreren RTW und KTW sowie einem KdoW und einem ELW anrückten. Zur Betreuung wurde auch die Notfallseelsorge alarmiert.
Die Feuerwehr übernahm nach ihrem Eintreffen an der Einsatzstelle die Menschenrettung, die Evakuierung von Personen aus dem Gebäude, die Brandbekämpfung unter schwerem Atemschutz, den gemeinsamen Aufbau der TEL mit dem Rettungsdienst und schließlich die Entrauchung des Gebäudes. Der Rettungsdienst begann nach Lageerkundung und Sichtung mit dem Aufbau eine Behandlungsplatzes in der Turnhalle der Schule, der medizinischen Versorgung der Betroffenen und dem Abtransport der Patienten. Insgesamt waren an der Großübung 180 Einsatzkräfte mit rund 50 Einsatzfahrzeugen beteiligt. Sowohl Feuerwehr als auch Rettungsdienst mussten aufgrund der komplexen Lage mehrere Einsatzabschnitte einrichten. Die Verantwortlichen zeigten sich mit dem Verlauf der herausfordernden Großübung und der Zusammenarbeit sehr zufrieden. (Scholl)