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Martial Malteser

14.04.2011, 12:56 Uhr

Foto: M. Wilhelm

Wing Tsun für wehrhafte Helfer?

Rettungskräfte haben immer häufiger mit tätlichen Übergriffen zu kämpfen. Und das im engsten Wortsinne: Angetrunkene, widerspenstige Patienten und aggressive Schaulustige erschweren den Helfern die Arbeit, nicht selten kommt es zu Handgreiflichkeiten. Untermauert wurde dies nun auch durch eine von den Maltesern in Auftrag gegebene Studie in NRW. Unter anderem wird darin geschildert, dass Beleidigungen und sogar Behinderungen von 90 Prozent der Rettungskräfte als alltäglich beschrieben werden. Dass sich solche Vorfälle zumeist in Großstädten ereignen, relativiert die hohe Prozentzahl – allerdings nur ein wenig. Indes gibt es fest Entschlossene, die sich selbst effektiv zur Wehr setzen wollen. Daher besuchten die Malteser im eher beschaulichen Münster auf Einladung von Trainer Stephan Deske eine Kampfsport-Veranstaltung, in der den Teilnehmenden Wing-Tsun vorgestellt wurde. Wing-Tsun ist eine chinesische Kampfkunst und hat, so wird vermutet, seine Wurzeln im berühmten Kloster der Shaolin-Mönche.

Nach Angaben der Malteser komme es häufig bei Straßenfesten oder Musikveranstaltungen für Sanitäter zu kritischen Situationen, insbesondere durch erhöhten Alkoholkonsum und allgemeine Ausgelassenheit. Um Eskalationen zu vermeiden, verständigen die Sanitäter gegebenenfalls die Polizei. Dennoch, die Malteser wollen, dass die Ehrenamtlichen sich zumindest mit einfachen Mitteln selbst schützen können. Zudem stärke ein solches Training den Gemeinschaftssinn und mache einfach Spaß. Trainer Deske wies allerdings auch darauf hin, dass es in erster Linie mit der Veranstaltung darum gehe, einen kleinen Einblick zu gewähren und den Teilnehmenden auch zu vermitteln, dass im Zweifelsfall Deeskalation und  „Rückzug immer noch die beste Lösung sei.“ Nur wenn das alles nicht helfe, müsse man eben auch wissen, wie man sich zur Wehr setzen kann. Am Trainingsabend waren sich die Sanitäter abschließend darüber einig, dass man die Übungen „sicherlich noch vertiefen sollte.“

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