Prof. Dr. Arnd Timmermann und Prof. Dr. Sebastian Russo haben mit einem Artikel in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Der Notarzt“ in der Diskussion um die Schulung der Anwendung extraglottischer Atemwegshilfen (EGA) wie Larynxtubus oder Larynxmaske in der Sanitätsausbildung klar Stellung bezogen. Aus Sicht der Autoren, die federführend an der Überarbeitung der S1-Leitlinie „Prähospitales Atemwegsmanagement“ beteiligt waren (mehr dazu hier), auf die sich die DRK-Landesärzte in ihrem Rundschreiben vom 12. November 2018 beriefen und die zu dem Zeitpunkt noch gar nicht veröffentlicht war (mehr dazu hier), sei dies ein Schritt „zurück ins alte Jahrtausend“. Es gebe „gute, wissenschaftlich belegbare Gründe und medizinische Überlegungen, die es erlauben, das Konzept der EGA-Anwendung in der präklinischen Notfallmedizin auch für Laien als primäre Atemwegshilfe nicht zu verlassen.“
Der Wert der meisten Studien mit Unerfahrenen im Atemwegsmanagement, die sie als „Laien“ bezeichnen, sei als äußerst gering einzustufen. Sie seien in der Regel mit anatomischen Modellen durchgeführt worden, die sich zwar zur Vorbereitung auf das Erlernen einer Technik eignen würden, nicht aber zu der praktischen Bewertung herangezogen werden dürften. Letztlich sei die Frage nicht beantwortet, welcher EGA für die präklinische Notfallmedizin und im Speziellen für die Anwendung durch Laien ideal wäre. Die Maskenbeatmung sei im Vergleich dazu schwieriger zu erlernen und „sogar mit erheblich schwerwiegenderen Komplikationen für den akut vital bedrohten Notfallpatienten behaftet.“ Daher sollte die primäre Atemwegssicherung mittels EGA auch für Laien weiterhin möglich sein.

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