Der städtische Rettungsdienst und der Lübecker Innensenator Bernd Möller (Die Grünen) sind sich einig, dass die Versorgung der Stadt mit Notärzten mangelhaft sei und dringend der personellen Verstärkung bedarf. Es wird gar von einem „lebensbedrohlichen Engpass“ gesprochen. Bislang gibt es in der Hansestadt nur einen mobilen Notarzt, obgleich die Einsatzzahlen seit Jahren kontinuierlich steigen.
Der Lübecker Notarzt bekommt täglich Unterstützung von einem Kollegen aus Bad Schwartau. Möller fordert von den Krankenkassen dringend ein zweites Einsatzfahrzeug, da der Bedarf sonst nicht mehr zu decken sei. Der jüngste Einsatz zeigt die Aktualität der Forderungen: Bei einem Fußballspiel in Groß Grönau waren am vergangenen Sonntag zwei Spieler heftig zusammengeprallt. Das einzige NEF war jedoch in Schlutup im Einsatz, daher musste ein Notarzt aus Ratzeburg alarmiert werden, und das, obwohl die Uniklinik nur wenige Minuten vom Einsatzort entfernt liegt.
Auch die Einsatzzahlen sprechen eine deutliche Sprache: Während es im Jahr 2009 nach Angaben des Rettungsdienstes 6.133 Einsätze mit Notarzt waren, gab es im Jahr 2010 bereits 6.529 – mit steigender Tendenz. Dies sei kaum noch zu bewältigen, so der Verantwortliche des Lübecker Rettungsdienstes. Die Stadt sei auf die Zusammenarbeit mit den umliegenden Kreisen angewiesen. Im Vergleich zu Lübeck mit 212.000 Einwohnern verfügt man in Kiel mit kaum mehr Einwohnern (etwa 236.000) immerhin über zwei mobile Notärzte im Einsatz. Wenn es nach Innenminister Möller ginge, solle schon zum 1. Januar 2012 ein zweites NEF in Betrieb genommen werden. Die Stadt geht von Kosten in Höhe von 400.000 Euro pro Jahr aus und fordert einen Betrieb in zwei Schichten (täglich zwischen 7 und 23 Uhr). Ein Antrag an die Krankenkassen als Kostenträger wurde bereits gestellt, eine Entscheidung steht aber noch aus. (Quelle: Lübecker Nachrichten)