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Mixed-Reality-Trainingsprogramm liefert vielversprechende Ergebnisse

02.08.2023, 14:44 Uhr

Foto: R. Olivares-Alba/Johanniter

Übungsszenarien können beliebig oft wiederholt werden


Die Johanniter haben im Rahmen des Forschungsprojekts MED1stMR ein Mixed-Reality-Trainingsprogramm entwickelt, das nun in die Praxisphase gestartet ist. Im Forschungszentrum der Johanniter wurde das neue Training erstmalig von vier Rettungssanitätern getestet und hat vielversprechende Ergebnisse geliefert. Die Einsatzkräfte sahen durch ihre VR-Brillen ein simuliertes Busunglück in einem Tunnel, bei dem 20 Personen verletzt waren. Während sie das Szenario bewältigten, konnten sie nicht nur die eingeblendeten Szenen sehen, sondern auch die Aktionen ihrer Kollegen in Echtzeit beobachten. Dadurch wurde es möglich, realitätsnahe Verletzungen zu simulieren und gezielt zu trainieren. Ausgestattet mit VR-Brillen, Kopfhörern und Bewegungssensoren an Hand- und Fußgelenken, führten sie Einsatzübungen durch, bei denen virtuelle Szenarien mit realen Objekten in Echtzeit miteinander verknüpft wurden. Durch diese Technologie konnte medizinisches Notfall-Equipment aus der Praxis in die virtuelle Welt integriert werden. Im Feldversuch soll das Trainingstool von den Sanitätern auf seine Praxistauglichkeit getestet werden. Das Feedback im Umgang mit den neu entwickelten Technologien soll Auskunft über die Akzeptanz geben und in die weitere Entwicklung einfließen.

Laut Georg Aumayr, Leiter des Johanniter-Forschungszentrums, sei das Mixed-Reality-Training eine ideale Lösung, um Einsatzkräfte bestmöglich auf komplexe Notfallsituationen vorzubereiten und komplizierte Szenarien vorab virtuell zu trainieren. Im Vergleich zu realen Einsatzübungen könne man die Szenarien beliebig oft wiederholen, anpassen und anschließend analysieren. Das Mixed-Reality-Trainingsprogramm ist Teil des Forschungsprojekts MED1stMR, das unter der Leitung des Austrian Institute of Technology in Zusammenarbeit mit 18 Partnern entwickelt wurde und durch das EU-Forschungsprogramm Horizon 2020 gefördert wird. Nach zwei Jahren Entwicklung des Prototyps beginnt nun die Praxisphase mit sechs Feldversuchen, an denen insgesamt 200 Notfallsanitäter aus ganz Europa teilnehmen. Der Startschuss fiel Ende Juli im Trainingscenter der Johanniter in Wien.

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