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Modulares Drohnensystem kann Suche nach Verschütteten erleichtern

26.05.2023, 10:53 Uhr

Foto: THW

Projekt wird auf THW-Übungsgelände abschließend getestet


Ein internationales Forschungskonsortium im Projekt SORTIE (Sensorsysteme zur Lokalisierung von verschütteten Personen in eingestürzten Gebäuden) hat ein modulares Sensorsystem für eine Drohne entwickelt, um die Rettung Verschütteter schneller und sicherer zu gestalten. Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Programms „Forschung für die zivile Sicherheit“ mit 2,63 Mio. Euro gefördert.

Das System setzt sich aus vier Modulen zusammen, die an einer Drohne befestigt werden können: einem Bioradar zur Erkennung von Atembewegungen verschütteter Personen, einer Handyortung, einer Lasergasmessung zur Ferndetektion von explosiven Gasen wie Propan oder Methan sowie einer Analyse zur Bewertung der Stabilität von Trümmern. Die gesammelten Daten werden auf einem Endgerät mithilfe von Algorithmen ausgewertet und für die Einsatzkräfte grafisch in einer dreidimensionalen Karte dargestellt. Aufgrund eines erhöhten Gewichtes, das die Flugzeit zu sehr beeinflussen würde, können die Module nur einzeln eingesetzt werden. Der Einsatz mehrerer Drohnen mit verschiedenen Modulen wäre möglich, da es keine Störung zwischen den Systemen geben würde.

Das Institut für Rettungsingenieurwesen und Gefahrenabwehr (IRG) der TH Köln war in enger Zusammenarbeit mit dem THW für die Ermittlung der funktionalen und technischen Anforderungen, die Einbindung in bestehende Einsatzkonzepte sowie die operative und einsatztaktische Umsetzung verantwortlich. Anhand von repräsentativen und realistischen Szenarien führte das Team des IRG Interviews und Umfragen unter Einsatzkräften durch, aus denen u.a. hervorging, dass das modulare Drohnensystem vorzugsweise unmittelbar nach Eintreffen am Einsatzort genutzt wird, um sich einen Überblick über die Lage vor Ort zu verschaffen.

Um das System, die einzelnen Module und die Einbindung in die Organisationsstruktur der Einsatzkräfte abschließend zu evaluieren und zu validieren, haben IRG und THW einen simulierten Realeinsatz gemeinsam geplant und auf dem Übungsgelände des THW in Wesel durchgeführt. Hierfür wurde ein Erdbebenszenario mit mehreren verletzten Personen in einem Gebiet aus Wohnbebauung und Gewerbe simuliert. Ziel war es, die Verschütteten mithilfe des Drohnensystems zu retten. Im Rahmen der Übung konnte gezeigt werden, dass die Module die standardisierten Methoden der Einsatzkräfte wie den Einsatz von Spürhunden effektiv und zielführend ergänzen können. Sie erlauben den Such- und Rettungsmannschaften eine erste Erkundung des Gebietes, ohne dass sie sich selbst in Gefahrenbereiche begeben müssen. Damit das System auch in Realeneinsätzen zum Einsatz kommen könne, müsse u.a. die Software zur Analyse und Auswertung der durch die Module gesammelten Daten noch weiter optimiert werden, erklärt Prof. Dr. Ompe Aimé Mudimu vom IRG, der das Teilprojekt der Hochschule geleitet hat.

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