S+K Verlag
Der einzige Fachverlag für
Notfallmedizin in Deutschland.
Bücher, Zeitschriften und Nachrichten
rund um das Thema Rettungsdienst.

Morphin-Gabe durch Rettungsassistenten

20.01.2012, 13:30 Uhr

Fotos: G.A.R.D.

Pilotprojekt im Landkreis Cuxhaven

Seit dem 1. Januar 2012 dürfen speziell geschulte Rettungsassistenten im Landkreis Cuxhaven starkwirkende Schmerzmittel intravenös verabreichen. Die G.A.R.D. Cuxhaven, das DRK Wesermünde und das DRK Cuxhaven/Hadeln wirken als Rettungsdienstleister gemeinsam bei diesem Pilotprojekt mit. Ausgewählte Rettungsassistenten der Rettungsdienste im Landkreis absolvierten eine Fortbildung, in der sie lernten, starkwirkende Schmerzmittel intravenös zu verabreichen. Nach einer entsprechenden Prüfung haben sie nun die Befugnis, bei Extremitätentraumata nach einem festen Algorithmus und nach telefonischer, ärztlicher Anweisung Notfallpatienten Morphin intravenös zu geben. Mit einem Callback-System informieren die Rettungsassistenten den Leitenden Notarzt per Telefon über Patient und Vitalparameter. Mit diesen Informationen kann er entscheiden und die Anweisung geben, dass die Kollegen vor Ort Morphin verabreichen dürfen.

„Wir haben die Kompetenzen der Rettungsassistenten erweitert, weil Notärzte im ländlichen Raum rar sind und es bei Extremitätentraumata nicht immer möglich ist, einen Notarzt zum Unfallort hinzuzuziehen. Wenn die Schmerzen zu stark sind, können die Patienten nun Schmerzmittel bekommen und so auf dem Weg zur Klinik besser versorgt werden.“, so Dr. med. Klaus-Gerrit Gerdts, Ärztlicher Leiter Rettungsdienst im Landkreis. David Barg, Leiter Rettungsdienst der G.A.R.D., ergänzt: „Diese Kompetenzerweiterung für Rettungsassistenten ist bereits in anderen Bundesländern, z.B. in Mittelhessen, erfolgreich eingeführt worden. Wir gehen davon aus, damit auch im Landkreis Cuxhaven positive Ergebnisse zu erlangen. Diese erweiterte Kompetenz ist deswegen sinnvoll, weil die Rettungsassistenten die Notfalltherapie nun erheblich früher als in der Klinik und ohne zwingende physische Präsenz eines Notarztes einleiten können. Der Patient profitiert davon, da das Therapieintervall für ihn verkürzt wird.“

Diese Neuerung wird nun in einer Pilotphase bis September 2012 umgesetzt und kam in den ersten Januartagen bereits mehrfach den Patienten zugute. Jede Anwendung von Schmerzmitteln durch nicht-ärztliches Rettungsdienstpersonal wird gesondert und ausführlich dokumentiert. Danach werten die Akteure aus, wie erfolgreich die neue Methodik war. Bei positiver Bewertung werden dann alle Rettungsassistenten geschult und die Morphingabe durch Rettungsassistenten bei Extremitätentraumata im Landkreis Cuxhaven flächendeckend eingeführt.

Stumpf + Kossendey Verlag, 2024
KontaktRSS Datenschutz Impressum