Göttinger Forscher berichten in der jüngsten Ausgabe der Fachzeitschrift „Nature“ von einer schonenderen Methode des Defibrillierens. Bei dieser neuen Technik erhalte der Patient über einen Katheter eine Abfolge von fünf relativ schwachen Stromstößen. Dies soll schonender gegen Herzflimmern helfen als ein schwerer Stromschlag. Die Methode sei jetzt erstmals bei Versuchen an Tieren gegen Vorhofflimmern erfolgreich getestet worden. Dennoch ist es nach Meinung von Experten noch ein weiter Weg bis zum Einsatz beim Menschen.
Die eingesetzte Energie sei im Vergleich zur Standardtherapie um 84 Prozent geringer, wie die Göttinger Forscher vom Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation sowie der Universitätsmedizin Göttingen in einer gemeinsamem Mitteilung berichten. Der Institutsdirektor Professor Eberhard Bodenschatz erläuterte, dass mit einer Folge gleichmäßiger, geringer „dosierter“ Stromstöße die chaotischen Erregungswellen im Herzen schrittweise verdrängt und das gesamte Organ wieder in den richtigen Takt versetzt werde. Die Ergebnisse lassen sich nach Einschätzung der Wissenschaftler auch auf das lebensbedrohliche Kammerflimmern übertragen.
Bestätigung kommt auch von anderen Forschern: Professor Hans-Joachim Trappe vom Unklinikum Bochum, der seit Langem intensiv an Defibrillatoren forscht, lobte in einem Interview mit dpa, die Kollegen hätten eine sehr gute theoretische Arbeit vorgelegt. Allerdings schränkte er ein: „Für die klinische Praxis hat das beim Kammerflimmern aber keine Bedeutung.“ Denn bei lebensbedrohlichen Herzstörungen dauere es zu lange, einen Katheter zu legen. Zudem führe auch das bisherige Verfahren nicht zu schweren Herzschäden. (Quelle: sueddeutsche.de)