Das vor etwa fünf Wochen im Atlantik havarierte deutsche Containerschiff „MSC Flaminia“ könnte am Eurogate Container Terminal Wilhelmshaven (CTW) festmachen. Nach Angaben des Havariekommandos wird vor Erreichen des Ärmelkanals in den kommenden Tagen ein deutsches, unabhängiges Fact-Finding Team (Expertenteam) an Bord der „MSC Flaminia“ gehen, um sich einen genauen Überblick über den Zustand des Schiffes und der Ladung zu verschaffen. Das Team besteht aus einem Gefahrgutexperten, einem Chemiker und einem Bergungsexperten. Sie sollen gemeinsam mit den Experten aus Großbritannien, den Niederlanden und Frankreich das Containerschiff untersuchen.
Auf Basis der bisher vorliegenden Untersuchungsergebnisse hat das Havariekommando entschieden, das Schiff auf die Tiefwasserreede zu schleppen. Die Tiefwasserreede liegt in der Deutschen Bucht etwa 12 Seemeilen (rund 22 Kilometer) westlich von Helgoland. Danach solle das Schiff in den Jade-Weser-Port nach Wilhelmshaven gebracht werden.
Derzeit bewegt es sich auf die britischen Hoheitsgewässer zu. Am Freitag wird die „MSC Flaminia“ etwa 40 Seemeilen südlich der britischen Westspitze „Land’s End“ erwartet. Unterdessen organisiert das Havariekommando die Vergrößerung des Havariestabs. Dazu werden Fachberater von anderen Bundes- und Landesbehörden sowie Spezialunternehmen angefordert. Das Schiff hat etwa 150 Gefahrgutcontainer geladen, die bereits am 14. Juli in Brand geraten waren. Das Feuer gilt als gelöscht, die Ursache ist bislang nicht klar. Die Pläne des Havariekommandos sind umstritten, Kritiker wenden ein, es sei unnötig und ein allzu hohes Risiko für Umwelt und Mensch, das Schiff mehrere hundert Kilometer über den Atlantik und durch den engen Ärmelkanal zu schleppen.