Am vergangenen Freitag fand der Spatenstich für die Integrierte Leitstelle (ILS) Saarland auf dem Saarbrücker Winterberg statt. Im Vorfeld der Inbetriebnahme der ILS im Zwei-Standorte-Modell wird der Betriebsstandort der Rettungsleitstelle (RLS) Saarland „Winterberg“ baulich erweitert und modernisiert. Dass die Baumaßnahme dringend erforderlich ist, begründet der Verbandsvorsteher des Zweckverbandes für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung (ZRF) Saar, Landrat Clemens Lindemann damit, dass die im Jahre 1978 erbaute und in den 90er Jahre erweiterte RLS nun aus allen Nähten platzt. Das über die RLS Saarland abgewickelte Einsatzvolumen hat sich seit 1978 vervierfacht. So sind die Einsätze in der Notfallrettung und im Krankentransport von rund 50.000 im Jahr 1980 auf über 190.000 Einsätze angestiegen. Darüber hinaus wird auch der Hausnotruf und die regionale Alarmierung des kassenärztlichen Bereitschaftsdienstes bearbeitet, was derzeit insgesamt über 220.000 Ereignisse jährlich umfasst.
In die Baumaßnahme eingeschlossen sind auch Personal- und Funktionsräume des Luftrettungszentrums „Christoph 16“, das damit auch dauerhaft auf dem Saarbrücker Winterberg beheimatet bleiben wird. Der gelbe ADAC-RTH wird auch während der Bauarbeiten auf dem Gelände der RLS Saarland stationiert bleiben, wofür Container aufgestellt wurden. Auch die „autorisierte Stelle“, eine zentrale Einrichtung des Saarlandes zur Administration des landesweiten BOS-Digitalfunksystems, wird in der neuen ILS in einem separaten Stockwerk untergebracht werden. Für das Bauprojekt sind ca. 12 Mio. Euro veranschlagt, die jeweils zur Hälfte auf die reine Baumaßnahme und die sehr aufwendige, teure Leitstellentechnik entfallen.
Der Landesgesetzgeber hat aus Sicherheits- und Redundanzgründen die ILS in einem Zwei-Standorte-Konzept vorgegeben. Neben dem Standort auf dem Winterberg fungiert auch die Haupteinsatzzentrale (HEZ) der Berufsfeuerwehr (BF) der Landeshauptstadt Saarbrücken als Betriebsstandort, die damit zentrale Anlaufstelle für alle landesweiten nichtpolizeilichen Hilfeersuchen wird und einen Sicherstellungsauftrag für eine Million Menschen wahrnimmt. Mit Inbetriebnahme der ILS Saarland im Jahre 2012 werden alle medizinisch-/rettungsdienstliche, wie auch feuerwehrtechnische Hilfeersuchen über die zentrale Notrufnummer 112 am Betriebsstandort Winterberg entgegengenommen und für den Bereich der Feuerwehr über die HEZ der BF Saarbrücken disponiert. Da beide Betriebsstandorte technisch miteinander vernetzt werden, ist die Bearbeitung aller Hilfeersuchen im Verbund der beiden Standorte ohne Zeit- und Informationsverluste garantiert. RETTUNGSDIENST wird nach der Inbetriebnahme der ILS Saarland ausführlich darüber berichten. (Scholl)