Mit fast 300 Besuchern war der Vortragssaal der Medical School Hamburg auch beim 2. Notfallsanitäter-Symposium wieder restlos gefüllt. Nach einem lockeren Get Together am Vorabend, an dem rund 70 Besucher des Symposiums im leider viel zu lauten „Gröninger Braukeller“ teilnahmen, begann die Veranstaltung am Dienstag mit einer Prüfungssimulation unter der Fragestellung „Wie kann man Sozialkompetenz abfragen?“ Die Durchführenden, Mitarbeiter der Akademie für Notfallmedizin Hamburg und der Rettungsdienst-Akademie der RKiSH in Heide, mussten sich vom Auditorium anschließend auch kritische Fragen gefallen lassen. Viele rieben sich vor allem an der Durchführung der Simulation mit einer Übungspuppe. Prof. Dr. Harald Karutz ging darauf auch in seinem anschließenden Vortrag ein und sagte: „Sozialkompetenz lässt sich nicht an Phantomen üben.“ Viel entscheidender waren aber seine Ausführungen, dass sich soziale Kompetenzen in der Notfallsanitäter-Ausbildung eigentlich nicht vermitteln, sondern vielmehr fördern lassen, da sie teilweise an angeborene Persönlichkeitsmerkmale gebunden sind.
Doch auch auf Seiten der Ausbildenden muss über neue Methoden und Wege nachgedacht werden, denn, so Sascha Langewand: „Der Praxisanleiter ist kein Lehrrettungsassistent mehr.“ An ihn werden andere Anforderungen gestellt (z.B. auch von Berufseinsteigern, wie Markus Neuberger ausführte) und er wird mit Situationen konfrontiert, auf die er so bisher nicht vorbereitet war (wenn z.B. jahrelang im Rettungsdienst Beschäftigte die Ergänzungsprüfung nicht bestehen, wie Frank Scheinichen erläuterte). Die Veranstaltung endete mit einem Vortrag des Arbeitsrechtlers Christoph Backes zum Thema „Arbeitsrecht, Jugendschutz & Co.“, der den vielen anwesenden Leitern und Dozenten von Rettungsdienst-Schulen mit seinen sehr unterhaltsamen Ausführungen auch die Frage beantwortete, ob der Einsatz von Jugendlichen in der Notfallsanitäter-Ausbildung rechtlich zulässig ist (ja).
Der Eindruck zu Beginn der Veranstaltung, dass die Euphorie, die nach der Verabschiedung des Notfallsanitätergesetzes im vergangenen Jahr den deutschen Rettungsdienst und auch das 1. Notfallsanitäter-Symposium beherrschte, einer weitverbreiteten Ernüchterung und oftmals auch Enttäuschung gewichen ist, war am Ende des Tages nicht mehr zu spüren. Im Gegenteil, viele Vorträge konnten neue Impulse für die Aus- und Fortbildung künftiger Notfallsanitäter setzen und warfen etliche neue oder weiterhin offene Fragen auf. Damit auch diese angemessen beantwortet werden, wird RETTUNGSDIENST auch im nächsten Jahr wieder das Notfallsanitäter-Symposium präsentieren.
- Links:
- http://www.notfallsanitaeter-symposium.de
- 6. Auflage 2019
- 1.638 Seiten mit 1.398 Abb. und 397 Tab.
- Printausgabe in 3 Bänden (Softcover, 22 x 27 cm)
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