Einen völlig neuen Ansatz zur Wiederbelebung nach Herzstillstand betreibt das Universitäts-Herzzentrum Freiburg-Bad Krozingen mit dem Verfahren CARL (Controlled, Automated Reperfusion of the whoLe body). Gemeint ist damit nach Auskunft des Klinikums die kontrollierte, automatisierte Reperfusion des gesamten Körpers. Manchen mag CARL zuvor bereits unter dem Kürzel CIRD (Controlled Integrated Resuscitation Device) bekannt gewesen sein, benannt nach dem Gerät, mit dem die CARL-Methode experimentell und klinisch umgesetzt wird. „Da dieser Begriff jedoch im internationalen Sprachgebrauch schwierig zu etablieren war, und der Wunsch nach einem einfacheren Begriff an uns gerichtet wurde, nennen wir nun das Gerät ebenfalls CARL“, erläutert Univ.-Prof. Dr. med. Friedhelm Beyersdorf, Ärztlicher Direktor der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie in Freiburg, den Sinn der Umbenennung. Wie auch immer: Wie Beyersdorf betont, ist CARL „in der Welt einzigartig, da bis heute kein anderes Gerät existiert, das speziell zur Wiederbelebung nach Herzstillstand entwickelt und konzipiert wurde.“
Den Anstoß für das Projekt CARL gab die teils jahrzehntelange Arbeit von Freiburger Kardiologen, die sich mit der Verminderung des Reperfusionsschadens nach Sauerstoffmangel befassen. In dieser Zeit, so Beyersdorf, seien Ansätze zum besseren Schutz von Herz- und Skelettmuskelgewebe erarbeitet worden. Später erfolgte der Einsatz dieser Methoden dann auch in Lungen-, Nieren- und Lebergewebe: „Schließlich hat unsere Gruppe dann das Prinzip der kontrollierten Reperfusion erstmals auch auf den ganzen Körper nach Herzstillstand angewandt, da die bisherigen Ergebnisse nach Reanimation sowohl innerhalb als auch außerhalb des Krankenhauses sehr ernüchternd waren.“ (Überlebensrate nach Herzstillstand in der Klinik weniger als 20% mit einem hohen Anteil von neurologischen Problemen bei diesen Patienten).
Zehn Jahre lang, so Beyersdorf weiter, sei das Prinzip von CARL dann im Tierexperiment an Schweinen erprobt worden: „Schließlich war es möglich, nach 20-minütigem Herzstillstand eine Überlebensrate von mehr als 80% ohne neurologische Komplikationen zu erreichen.“ Daraufhin habe man nach Genehmigung durch die Ethikkommission in Freiburg die Methode bei 12 Patienten eingesetzt. Das Ergebnis: eine Überlebensrate von 50%. Wird auch bald der Rettungsdienst von CARL profitieren können? „Es existieren bereits Schnittstellen zum Rettungsdienst in Freiburg“, erklärt Beyersdorf, „und es ist angedacht, dass wir im nächsten Jahr unsere Methode erstmals auch auf dem Rettungswagen zur Verfügung haben werden.“ (POG)
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