Wie „Der Spiegel“ berichtet, ist es bei der Beschaffung von längst überfälligen neuen Hubschraubern für den SAR-Bereich „Land“ der Bundeswehr zu einer weiteren Rüstungspanne gekommen. Die Ursache sei ein Streit zwischen den beiden großen Herstellern Bell und Airbus vor der Vergabekammer des Bundes. Dies habe dazu geführt, dass selbst bei einer baldigen Beendigung der Unstimmigkeiten ein neuer SAR-Hubschrauber beim zuständigen Heer frühestens 2020 zur Verfügung stehen könne. Deshalb habe ein teurer Wartungsvertrag für die aus den 60er Jahren stammenden Hubschrauber abgeschlossen werden müssen.
Ein bereits Ende der 80er Jahre geplanter NATO-Hubschrauber 90 wurde für SAR-Aufgaben über Land als nicht geeignet eingestuft. Nach Jahren langer Diskussionen wurden am 14. September 2016 schließlich sieben zweimotorige Mehrzweck- und Unterstützungshubschrauber mit IFR-Zulassung und einer Flugdauer von mindestens 2,5 Stunden einschließlich Logistik, Instandhaltung sowie Aus- und Fortbildung für den SAR-Dienst „Land“ ausgeschrieben. Drei sollen an den SAR-Kommandos des Heeres in Nörvenich („Rescue 41“), Holzdorf („Rescue 87“) und Niederstetten („Rescue 63“) eingesetzt werden und die übrigen vier als Einsatzreserve sowie zur Aus- und Weiterbildung des SAR-Personals. Sie sollen über einen rettungsmedizinischen Rüstsatz, eine Rettungswinde, einen Suchscheinwerfer, ein elektrooptisches System, Außenlasthaken und optional einen Zusatztank verfügen. Vertragsbeginn sollte eigentlich am 1. Juli 2017 sein. Wann nun die Beschaffung und der Einsatzflugbetrieb mit dem neuen Waffensystem erfolgen kann, ist weiterhin unklar.
Durch die massive Verzögerung bei der Beschaffung eines neuen Einsatzmusters und dem damit verbundenen Weiterbetrieb des alten SAR-Hubschraubers könnten auch Lücken im Einsatzflugbetrieb entstehen, heißt es im „Spiegel“. Dies gelte sowohl für den militärischen als auch für den zivilen Bereich. Denn der SAR-Dienst wird im Rahmen des ICAO-Auftrags (International Civil Aviation Organization) auch bei der dringenden Eilhilfe und der Katastrophenhilfe eingesetzt. (Scholl)