Am vergangenen Freitag hat das Robert Koch-Institut in Berlin ein neues „Epidemiologisches Bulletin“ zur Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) veröffentlicht. Darin sind die Risikogebiete in Deutschland deklariert, in denen für Personen mit Zeckenexposition ein Erkrankungsrisiko besteht, das nach einer Übereinkunft der Experten präventive Maßnahmen für gegenüber Zecken exponierte Einwohner, Berufstätige oder Touristen begründet. Grundlage sind die Landkreise, aus denen zwischen 1985 und 2004 innerhalb eines Jahres mindestens 2 oder innerhalb einer 5-Jahres-Periode mindestens 5 FSMEErkrankungen übermittelt wurden, die im Zusammenhang mit einer Zeckenexposition in dem betreffenden Kreis stehen (autochthone Fälle). Als FSME-Hochrisikogebiete gelten diejenigen als Risikogebiete eingestuften Kreise, in denen in einer 5-Jahres-Periode zwischen 1985 und 2004 mindestens 25 autochthon entstandene FSME-Erkrankungen beobachtet wurden. Für diese Kreise wird die Notwendigkeit präventiver Maßnahmen zusätzlich bekräftigt.
Die FSME ist in mehreren europäischen Ländern eine wichtige Infektionskrankheit mit gesundheitspolitischen Auswirkungen. In Europa werden bei hoher Dunkelziffer jährlich etwa 10.000 bis 12.000 klinische Fälle beim Menschen registriert. In Russland, der Tschechischen Republik, Litauen, Estland und Lettland kann man die Auswirkungen der FSME als dramatisch bezeichnen, aber auch für Österreich (ungeimpfte Touristen!), Deutschland, Polen und Ungarn besitzt die FSME eine nicht unerhebliche Bedeutung. Besonders zu beachten ist die FSME außerdem in Kroatien, Schweden, Finnland und der Slowakischen Republik. Eine nur geringe Bedeutung hat die FSME in Italien, Griechenland, Norwegen und Dänemark. Auf der Iberischen Halbinsel, in den Beneluxstaaten, dem Vereinten Königreich und Irland kommt das FSME-Virus autochthon nicht vor.
Neues RKI-Bulletin zu Zecken-Risikogebieten
26.04.2005, 11:46 Uhr
FSME-Karte steht zum Download zur Verfügung