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Neun Bergwacht-Bereitschaften mit rund 70 Kräften im Einsatz

05.05.2023, 12:40 Uhr

Foto: Bergwacht Bayern/BW Bergen

Gleitschirmflieger verfängt sich in Hochfelln-Seilbahn


Am Donnerstagnachmittag wurde die Bergwacht Bergen zu einer großen Rettungs- und Evakuierungsaktion alarmiert. Bei einem Flugmanöver hatte sich ein Gleitschirmflieger in den in den Seilen der Hochfelln-Seilbahn verfangen. Der 26-Jährige aus dem Landkreis Altötting war unverletzt, konnte sich aber selbst nicht mehr aus seiner Lage befreien und hing rund 80 m über dem Boden im Drahtseil. Die Seilbahn musste unverzüglich gestoppt werden, sodass beide Kabinen zwischen Mittel- und Bergstation zum Stehen kamen. Die untere Gondel schwebte rund 20 m über dem Boden, die obere ca. 30 m. Aufgrund des sich verfangenen Gleitschirms konnte die Rettungsgondel nicht zum Einsatz kommen. In den Kabinen befanden sich 20 und am Hochfelln-Gipfel noch weitere 50 Personen, darunter Säuglinge, ältere Menschen und eine schwangere Frau sowie zwei Hunde.

Die Bergwacht Bergen alarmierte ein Großaufgebot an Rettungskräften aus den umliegenden Bergwacht-Bereitschaften. Die Einsatzleitung hatte einerseits die Rettung des Gleitschirmfliegers und andererseits die Evakuierung der Pendelbahn zu koordinieren. Parallel arbeitende Gruppen der Bergwacht kletterten entlang der Seile zu den Kabinen, betreuten die Insassen, legten ihnen Rettungsgurte an und ließen sie mithilfe spezieller Ausrüstung gesichert zu Boden. Mit mehreren Hubschraubern von der Landes- und Bundespolizei sowie von der SAR-Staffel der Bundeswehr wurden mehr als 60 Personen evakuiert. Der Gleitschirmflieger konnte aus der Luft nicht gerettet werden, sodass die Einsatzkräfte der Bergwacht am Tragseil zu dem 26-Jährigen abfahren mussten. In aufwendiger Sicherungsarbeit mussten sie so eine Strecke von mehreren hundert Metern zurücklegen und auf dem Weg über Stützen und Seilreiter klettern. Wegen der langen Fahrstrecke musste zusätzlich zum standardisierten Rettungsequipment ein spezielles Seilfahrgerät für Bergungsaktionen an Drahtseilen organisiert werden, mit dem der Gleitschirmflieger schließlich gegen 1.45 Uhr zu Boden abgelassen, ins Tal gebracht und schließlich zur routinemäßigen Abklärung in eine Klinik gebracht werden konnte. Insgesamt waren neun Bergwacht-Bereitschaften mit rund 70 Rettungskräften im Einsatz, außerdem mehrere Dutzend Helferinnen und Helfer von Polizei und Landratsamt, Freiwilliger Feuerwehr, den Maltesern sowie vom Landrettungsdienst. Vier Hubschrauber waren bei der Rettung im Einsatz. Ein Vorfall dieser Art ereignete sich zuletzt an der Tegelbergbahn im August 2011.

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